IDF: Mit neuem Classmate-Laptop gegen Asus und OLPC

Mit der zweiten Generation des robusten Schüler-Laptops Classmate PC positioniert sich Intel für den Kampf um die Marktanteile im Billig-Laptop-Segment. Ursprünglich war der Classmate PC nur für das Bildungsprojekt World Ahead gedacht.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

IDF: Mit neuem Classmate-Laptop gegen Asus und OLPC (9 Bilder)

IDF: Mit neuem Classmate-Laptop gegen Asus und OLPC

Auch die neue Generation des Classmate PC bekommt ein Kleid mit Griff.

Intels Forschungschef Andrew Chien hat in seiner Keynote auf dem Intel Developer Forum (IDF) die zweite Generation des Classmate PC vorgestellt. In der Edelausstattung bekommt der Schüler-Laptop ein 9-Zoll-Display und eine Festplatte mit 30 GByte. Einem nicht näher bezeichneten Celeron-M-Prozessor sollen 512 MByte Hauptspeicher zur Seite stehen. Über Chipsatz und Kern des Celeron M machte Intel keine Angaben, auch nicht, ob das System bereits der auf der IDF vorgestellten Basic Notebook Platform '08 für Billig-Laptops entspricht. WLAN nach 802.11b/g sorgt für die Drahtlosverbindung, und wie schon der XO-Konkurrent von One Laptop per Child (OLPC) soll nun auch der neue Schüler-Laptop Mesh-Netzwerke bauen können: Fehlt einem Classmate PC die direkte Anbindung zum Access Point, dann können andere Classmate PCs als Relais-Station dienen.

Intel hat auf dem IDF auch Modelle im gleichen Gehäuse mit kleinerem Display gezeigt und stellt insbesondere die robuste Bauweise heraus: Zwei Kinder durften während Andrew Chiens Keynote den Classmate PC fallen lassen – ob die Fallhöhe für Erwachsene zu hoch gewesen wäre? Über Verfügbarkeit und Preise machte Intel keine Angaben. Intel will die Plattform verschiedenen Herstellern anbieten, die dann je nach Auftraggeber die gewünschte Konfiguration wählen. An Betriebssystemen stehen Windows XP und Linux zur Verfügung.

Im Vergleich zum aktuellen Classmate PC hat der neue ein größeres Display (zumindest in der Edelausstattung) und mit seiner Festplatte eine Größenordnung mehr Speicherplatz als die bisherigen 2 GByte NAND-Flash. In unserem Test hielt der Classmate PC mit einer Akkuladung etwa 4,5 Stunden durch. Die neue Version soll länger laufen, jedoch vermied Intel konkrete Angaben. Der Celeron M dürfte jedoch verhindern, dass Classmate PC 2.0 ein Laufzeitwunder wird. Der CPU-Dinosaurier passt natürlich nicht zu den IDF-Highlights mit stromsparenden Mobilplattformen und Atom-Prozessoren, deshalb versicherte Chien, dass zukünftige Classmate PCs selbstverständlich einen Atom-Prozessor haben werden. In diesem Zusammenhang hat Intel die Kategorie Netbook erfunden, besonders billige Notebooks, die bislang ausschließlich in Gestalt des Asus Eee PC existieren. Auch der jetzt vorgestellte Classmate PC kommt in diese Schublade.

Den Classmate PC positionierte Intel anfangs als Bildungs-Laptop für Schüler in Entwicklungs- und Schwellenländern, um OLPC mit seinem damaligen 100-Dollar-Laptop das Feld nicht alleine zu überlassen. Nach dem kurzen gemeinsamen Intermezzo von Intel und OLPC gehen beide seit Januar 2008 wieder getrennte Wege. Intel will den Classmate PC im Rahmen des Bildungsprojekts World Ahead weiterhin mit an Kinder angepasster Software, die es in mehr als acht Sprachen geben soll, anbieten. Nachdem OLPC nach Anfangserfolgen in Uruguay mit rund 100.000 XO-Laptops in Schwierigkeiten steckt und mit Hard- und Software noch viel Arbeit vor sich hat, zielt Intel zunehmend auf das relativ neue Segment der kompakten Billig-Laptops. Bislang beackert Asus diesen Bereich mit dem Eee PC, der 299 Euro kostet, nahezu allein. Nur in Millionen-Stückzahlen sind kompakte Billig-Laptops zu Kampfpreisen profitabel, deshalb hat Intel bereits angekündigt, den Classmate auch in Europa und den USA verkaufen zu wollen.

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