Im Test: Lexus RX450h F-Sport
Statt ewig den Nachteil des e-CVT, nämlich das Hochdrehen bei Volllast, zu betonen, soll an dieser Stelle auch der Vorteil genannt werden: Das Durchdrücken des Gaspedals ist die Ausnahme. Der Regelfall ist Teillast. Auf der Autobahn zum Beispiel, wenn der Tempomat mit automatischer Abstandsregelung auf 160 km/h gestellt ist. Dann legt das e-CVT gewissermaßen die ganz große Welle auf – und der Benzinmotor macht nur rund 2500 Kurbelwellenumdrehungen pro Minute.
Er fährt nicht an, er legt ab
In der Addition aller Motoren kommt der Lexus RX450h auf 230 kW (313 PS) Systemleistung. Um jedem Missverständnis vorzubeugen: Damit wird das Hybrid-SUV nicht zum agilen Sportwagen, was bereits an der Werksangabe zum Sprint auf 100 km/h von 7,7 Sekunden erahnt werden kann. Der Lexus ist ein schneller Gleiter, der in der weißen Lackierung des Testwagens Assoziationen an eine Yacht weckt. Der RX450h fährt nicht an, er legt ab.
Ursache der klassenüblichen Behäbigkeit ist das hohe Gewicht von mehr als 2,1 Tonnen. Oh ja, es ist möglich, den Lexus um die Ecken zu prügeln, aber das macht man nicht, weil es sich irgendwie nicht gehört, und Freude bereitet es auch nicht. Man sitzt hoch im RX450h, ungefähr auf dem Level eines Mitsubishi Pajero oder Range Rover. Auf BMW X3 und Audi Q5 blickt man herab. Allein die VW Busse und Lkws haben noch mehr Aussicht. Dieses Merkmal und die Souveränität des Fahrens sind das Erfolgsrezept, nicht die Maximaldynamik.
Zurück zum Antrieb. Der V6-Benzinmotor hat keinen Turbolader, und er hat das D-4S genannte System, das die Einspritzung sowohl ins Saugrohr als auch direkt in den Zylinder zulässt. Wer jetzt vermutet, dass der Hybridantrieb wegen der Teilzeitdirekteinspritzung Partikel produziert und darum ein Stück seines Umweltvorteils verspielt, hat mutmaßlich Recht. Die Pressestelle weist darauf hin, dass alle Motoren immer den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und mit der kommenden Euro 6c-Norm angepasst werden. So sauber wie ein Prius, der jüngst beim VCD unter der strengen Führung von Dr. Axel Friedrich geprüft und für gut befunden wurde, kann der Lexus nicht sein – er ist einfach zu viel Auto.
8,8 Liter im Durchschnitt
Im Testmittel verbrauchte der Lexus RX450h 8,8 Liter Superbenzin (NEFZ: 5,2-5,3 Liter). Der Minimalwert lag auf einer Landstraßentour bei 5,5 Litern; im Bundesstraßenbetrieb stieg der Konsum auf 6,2 Liter, und bei der Stichprobe auf der Autobahn mit 130-160 km/h (Wohlfühlgeschwindigkeit) nahm der Lexus 9,3 Liter aus dem 65 Liter fassenden Tank.