Im tiefen Tal der Kryptowährungen: Ein Besuch in Zug

Seite 2: Bitcoins mostly not accepted here

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Ist die Zahlung mit Kryptogeld also schon selbstverständlicher Teil Alltag im Ort? Nun, man kann seit wenigen Monaten an jedem Automaten der Schweizer Bundesbahnen nebst Fahrkarten auch Bitcoin kaufen. Ebenso man kann bei einer Hauslieferungs-Plattform für das Essen von bald 1000 angeschlossenen Schweizer Lokalen mit Bitcoin bezahlen. Aber mit rein lokalen Angeboten sieht es mager aus.

Mit Bitcoins auch morgen noch kraftvoll zubeißen - dank Dr. Abbas Hussain-Probst.

(Bild: Tom Sperlich/heise online)

Ausgerechnet im Zuger Kryptovalley gibt es neben dem Stadthaus nur eine einzige Akzeptanzstelle für die Pionier-Kryptowährung Bitcoin: den Zahnarzt Dr. Abbas Hussain-Probst. Ein ruhiger und selbstbewusst auftretender Zahnmediziner, der aber von sich selbst sagt, von der Materie wenig Ahnung zu haben. Von der Bitcoin-Akzeptanz habe ihn sein Sohn überzeugt, der auch einen der ersten Bitcoin-Automaten in der Schweiz aufstellte.

Und Dr. Hussain-Probst macht sich auch so seine Gedanken über Geld, die Welt und (Krypto-)Währungen. Und warum Bitcoin nicht von mehr Menschen auch im Alltag genutzt wird. "In eine Währung muss man Vertrauen haben, schließlich besteht sie nur aus ein paar Zahlen in einer Datenbank oder bestenfalls einem Stück bedruckten Papier, selbst der Schweizer Franken“. Aber sie würden eben gedeckt durch die jeweiligen Zentralbanken und die Politik, die, solange das System politisch stabil sei, Vertrauen genießen.

"Es ist ja ein alter Traum, so etwas wie eine apolitische Wàhrung zu haben, also ein Zahlungsmittel, dass nicht durch eine Notenbank oder einen Staat kontrolliert wird“ so Hussain-Probst. "Aber für viele ist das halt nur eine Utopie, wie es etwa auch der griechische ex-Finanzminister Yanis Varoufakis gesagt hat: Der Bitcoin hat keine Chance, denn sowas wie eine apolitische Wàhrung wird es nie geben. Und andere halten dagegen, doch, Bitcoin oder eine andere Kryptowährung haben das Zeug dazu.“

Er selber bleibe da einfach weiterhin offen und neugierig darauf, wie es weitergehe. Auch bei ihm wurde die Praxis nicht von in Bitcoin zahlenden Menschen gestürmt. "Vier Patienten zahlten mit Bitcoin und die waren alle aus der IT-Branche“, sagt Hussain. Die große Nachfrage gebe es nicht bei ihm oder in Zug überhaupt, soweit er wisse. Aber ein gewisses Vertrauen in Bitcoin scheint der Zahnarzt dann doch zu haben. Denn er tauscht die digitale Währung nicht wieder ein gegen andere Nullen und Einsen auf seinem Bankkonto, sondern behält die Coins quasi als ein bisschen "Spekulations-Taschengeld“. Damit dürfte er in der letzten Zeit recht reüssiert haben.