Im tiefen Tal der Kryptowährungen: Ein Besuch in Zug

Seite 5: Blockchain macht die Banken schlank

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Auf der Zukunftswelle der Blockkette wollen zunehmend mehr Branchen gleiten, die an effizienteren und preiswerteren Transaktionen, Informationsflüssen und neuen Geschäftsmodellen interessiert sind. Spätestens seit sich das Davoser World Economic Forum in 2015 mit dem Thema beschäftigt hat, erhielt die Blockchain globale Bedeutung für Entscheider aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.

Ganz besonders interessant sind Blockchains, oder wie man in der Finanzwelt auch gerne sagt "Distributed-Ledger-Technologien“, für die Weiterentwicklung von Prozessen in der Finanzindustrie. Sie sollen viele Bankvorgänge vereinfachen und beschleunigen und versprechen daher deutlich mehr Effizienz, also letztlich: weniger Kosten. Was wohl auch heißt: weniger Personal, wenn Prozesse automatisiert werden. Laut Studien soll durch die Vereinfachung von Transaktionen und die impliziten Beschleunigung der Abwicklungen ein Einsparpotenzial von jährlich zwischen 80 und 110 Milliarden US-Dollar möglich sein.

Niklas Nikolajsen ist sich sicher: "Wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Energie die Gesellschaft dafür aufwendet, jegliche Arten von Transaktionen durchzuführen und immer sicherzustellen, das dabei alles mit rechten Dingen zugeht, kann es doch nur gut sein, Technologien wie die Blockchain einzusetzen. Schätzungen sagen, dass ungefähr 5 bis 7 Prozent unserer Wirtschaftsleistung in Transaktionsvorgänge und Sicherungsprozesse geht.“

CVA-Kollege Bussmann findet es unterm Strich dann auch kein Wunder, dass zurzeit von Venture Capital Fonds jährlich 700-800 Millionen US-Dollar in die Entwicklung der Blockchain-Techniken investiert werden. Aber im Grunde steht man noch am Anfang: "Je nach Anwendungsbereich haben diese Blockchains unterschiedliche Qualitäten. Ansonsten ist es im übrigen etwa so, wie damals die Wahl zwischen VHS und Betamax. Wir sind mit alldem noch ziemlich am Anfang.“

So gibt es eine Vielzahl von Projekten für die Finanzwelt, für Industrie und Handel. Wie die vom Hyperledger Project, einem Konsortium mit rund 130 Unternehmen als Mitgliedern unter der Ägide der Linux Foundation. Oder die Firma R3, die ein Konsortium mit mehr als 80 Mitgliedern anführt, meist aus der Finanzindustrie. Sie entwickeln die Technik namens Corda. Mit im Rennen sind auch die Entwickler der Enterprise Ethereum Alliance, ebenfalls ein Konsortium mit wichtigen internationalen Playern. Deren Lösungen fußen auf der Plattform Ethereum, welche auch der zweitgrößten Kryptowährung Ether zugrunde liegt. Offiziell domiziliert ist Ethereum übrigens als Stiftung in der Schweiz. Und zwar in einer beschaulichen Kleinstadt in bester Seelage, in der man sich wohl auch für Ether nichts im Laden kaufen kann. (axk)