Japanischer Mobilfunkriese auf dem Weg in die USA

Neben einer aggressiven Expansionsstrategie in Europa will NTT DoCoMo nun auch in den USA mit einer Beteiligung an AT&T Wireless seine Präsenz ausbauen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die ersten Informationen über den Einstieg von NTT DoCoMo bei der Mobilfunktochter von AT&T tauchten bereits Ende Oktober auf, nun scheinen sie sich zu konkretisieren: Der japanische Mobilfunkkonzern will sich Medienberichten zufolge an AT&T Wireless beteiligen. Wie japanische Medien am Mittwoch berichteten, will NTT DoCoMo einen Anteil von 15 bis 20 Prozent an dem Unternehmen erwerben und dafür bis zu einer Billion Yen (21 Milliarden Mark) zahlen. Laut dpa wollte ein Sprecher des japanischen Konzerns die Berichte allerdings nicht kommentieren. Nach dem Erfolg mit dem Internet-Handy i-mode in Japan wird aber immer deutlicher, dass es NTT DoCoMo nun in die USA und nach Europa drängt.

In Europa kooperiert NTT DoCoMo bereits mit der niederländischen KPN Mobile und der Hutchinson 3G UK Holdings. Besonders in Europa verfolgt der Konzern eine aggressive Expansionsstrategie. In den USA ging der Konzern zudem eine Allianz mit dem weltgrößten Internet-Dienst AOL ein. Mit dem geplanten Einstieg bei AT&T Wireless festige der japanische Konzern sein Standbein auf dem amerikanischen Markt, hieß es in den Berichten. Beide Unternehmen befänden sich bereits in den Schlussverhandlungen. Der Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun zufolge wurde bereits eine weitgehende Vereinbarung getroffen.

Hintergrund der Expansion ist die dritte Mobilfunkgeneration, die NTT DoCoMo im Mai 2001 in Japan als weitweit erster Konzern einführen will. Um auch seine Präsenz in Asien auszubauen, führt NTT DoCoMo der Zeitung zufolge derzeit auch Verhandlungen über einen Kapitaleinstieg bei der taiwanischen Mobilkfunkfirma KG Telecommunications in Höhe von rund 20 Prozent. Die Investition würde dem japanischen Konzern rund 60 Milliarden Yen kosten, hieß es.

Bislang waren NTT DoCoMo in den USA auch Ambitionen nachgesagt worden, bei Voicestream, dem US-Kauf der Deutschen Telekom, mit einer Minderheitsbeteiligung einzusteigen. Solche Pläne dürften aber am Widerstand der Telekom gescheitert sein, nachdem NTT DoCoMo vor dem Abschluss des Voicestream-Telekom-Deals versucht hatte, den Deutschen die US-Mobilfunker durch eine 49-Prozent-Beteiligung wegzuschnappen. (jk)