Kunden päppeln Peoplesoft

Das Softwarehaus Peoplesoft verkündete am heutigen Mittwoch günstige Quartalsergebnisse und verschlechtert damit die Chancen des Mitbewerbers Oracle auf die versuchte feindliche Übernahme.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Das Softwarehaus Peoplesoft verkündete am heutigen Mittwoch günstige Quartalsergebnisse und verschlechtert damit die Chancen des Mitbewerbers Oracle auf die versuchte feindliche Übernahme.

Demnach hat Peoplesoft im zweiten Quartal 2003 einen Umsatz von 490 bis 500 Millionen US-Dollar gemacht, rund 110 Millionen davon auf Grund von Lizenzeinnahmen. Daraus soll je Aktie ein Gewinn von 13 bis 14 US-Cent erwachsen; im April hatte das Management 11 bis 12 Cent aus einem Umsatz von rund 450 Millionen Dollar avisiert. Im vorangegangenen Quartal hatte die Softwareschmiede eine Gewinnwarnung ausgesprochen und zudem einräumen müssen, dass die Lizenzeinnahmen um 40 Prozent auf 81 Millionen Dollar zurückgegangen waren. Gerade den letzteren Punkt hatte Oracles Vizechef Charles Phillips genüsslich ausgewalzt, um das provokativ niedrige Erstgebot seines Brötchengebers von 5,1 Milliarden Dollar für Peoplesoft zu rechtfertigen.

Seitdem hat sich die Geschichte allerdings gleich in mehreren Belangen weiter entwickelt: Abgesehen von hitzigen Wortgefechten haben sich kartellrechtliche Schwierigkeiten für Oracle ergeben, deren Erhärtung inzwischen auch einen anderen Rechtsstreit zwischen den Unternehmen in die Länge zieht. Trotz der zwischenzeitlichen Erhöhung der Oracle-Offerte steht nämlich schon seit mehr als zwei Wochen ein Gerichtsverfahren an, weil Peoplesoft-Chef Craig Conway seinen Oracle-Widersacher Larry Ellison der Geschäftsschädigung allein wegen der öffentlichen Androhung beschuldigt, er werde nach einer Übernahme die Peoplesoft-Produkte vom Markt nehmen. Diese Drohung ist zwar inzwischen vom Tisch, doch immerhin sahen sich die Peoplesoft-Manager zwischenzeitlich genötigt, ihre Kundschaft schriftlich um einen Vertrauensbeweis durch planmäßig umgesetzte Kaufabsichten anzuflehen: "Bei weitem der wirksamste Weg, unsere Unterstützung für Peoplesoft zu zeigen, ist dem Unternehmen zu helfen, seine Geschäftsziele fürs zweite Quartal zu erreichen. Wenn Ihre Firma vor Ende Juni irgendwelche Lizenz- oder Serviceanschaffungen plant, bitten wir Sie eindringlich, diese Einkäufe durchzuziehen."

Zwar wird sich kaum feststellen lassen, wie viele Peoplesoft-Kunden sich durch die mögliche Übernahme oder durch die Aufforderung des Managements beeinflussen lassen haben. Doch eine Geschäftsschädigung durch Oracles Kaufinteresse lässt sich aus dem Quartalstrend noch weniger ablesen. (hps)