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Lösungen für die Gesundheitskarte

Die elektronische Gesundheitskarte ist Thema vieler CeBIT-Veranstaltungen. Beispielsweise wird am Montag die so genannte Lösungsarchitektur an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt übergeben.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die elektronische Gesundheitskarte ist Thema vieler CeBIT-Veranstaltungen. Im Rahmen des Forum Government '05 -- Innovatives Deutschland im Public Sector Park (Halle 9), das täglich wechselnde Schwerpunkte hat, steht der Messemontag ganz im Zeichen der Gesundheitskarte. Höhepunkt ist hier die Übergabe der so genannten Lösungsarchitektur an Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung. Diese Lösungsarchitektur ist der Detailplan, der für alle Komponenten der Gesundheitskarte die verbindlichen Spezifikationen festlegen soll. Außerdem stellen sich die Testregionen von Schleswig-Holstein bis Ingolstadt mit ihren Pilotprojekten vor. Einen nicht unwesentlichen Teil des Gesundheitstages bestreiten Referate zur Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte bei Ärzten, Patienten und Datenschützern.

Diese Akzeptanz ist wichtiger als die Frage, wann der große Kartenwechsel von der heutigen Versichertenkarte zur Gesundheitskarte stattfinden wird. Ohne das Vertrauen der Bürger in eine sichere wie anonyme Lösung kann das ganze Projekt zum Fiasko werden. Das betonten die Informatik-Professoren Matthias Jarke und Hartmut Pohl in einem Gespräch mit der Computer Zeitung, in dem sie vor dem unzureichenden Datenschutz der Karte warnten. Die beiden Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Informatik (GI) betonten, dass die Bürger über Risiken und Chancen des Projektes aufgeklärt werden müssten, griffen aber gleichzeitig mit der Feststellung, dass es keine absolute Sicherheit im Internet gebe, zum großen Hammer. Dass die Hoffnung auf eine hackerfeste Lösung ausgerechnet durch GI-Fachleute mit deutlichen Worten zerschlagen wird, muss vor der Messe als Werbung für das GI-Forum auf der CeBIT verstanden werden, auf dem am 10. März zwei Stunden lang im Convention Center über das Thema "Gläserner Bürger oder effiziente Datennutzung" debattiert wird.

Gegen die These vom unsicheren Internet setzen drei kassenärztliche Vereinigungen (KV) das KV-Safenet als "Hochsicherheitsplattform mit einer zentralisierten Lösung", an die sich Ärzte nur über zertifizierte ISP anschließen dürfen und Dokumente mit einer Signatur verschlüsselt versenden. Damit kommen die Veranstaltungen des Verbandes für Organisations- und Informationssysteme (VOI) ins Bild, der am 11. März in Halle 1 einen Tag lang Referate über eHealth, Gesundheitskarte und die elektronische Patientenakte als nächste Stufe der Gesundheitsreform präsentiert.

Schließlich muss die CeBIT-Sonderschau CEFIS, das Centrum für Informationssicherheit, erwähnt werden, das sich in Halle 7 am ersten Messetag mit der Zuverlässigkeit von Chipkartenlesern für die Gesundheitskarte beschäftigt. Neben den Sonderschauen und Vorträgen ist die elektronische Gesundheitskarte bei zahlreichen Ausstellern ein Thema, allen voran bei den Firmen wie IBM, Secunet und SAP oder bei den Fraunhofer-Instituten, die bei der Entwicklung der Lösungsarchitektur mitgearbeitet haben.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (anw)