Los Angeles: Waymos Robotaxi-Service fĂĽr alle
Die autonomen Taxis von Waymo befördern in Los Angeles künftig jeden. Die Alphabet-Tochter plant bereits die Expansion in weitere Städte in den USA.

Ein Robotaxi des Anbieters Waymo.
Ab sofort ist der Robotertaxi-Service des US-Start-ups Waymo in Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien rund um die Uhr für jeden zugänglich, der eine fahrerlose Fahrt wünscht. Das gab die Alphabet-Tochter am Dienstag in einem Blogeintrag bekannt.
Vor acht Monaten hatte Waymo nach einigem behördlichem Hackhack damit begonnen, zunächst einer begrenzten Gruppe von Kunden Fahrten in Los Angeles anzubieten. Die Fahrgäste wurden aus einer Warteliste ausgewählt. Diese ist zuletzt auf mehr als 300.000 Personen angewachsen. Künftig aber kann jeder, der die Waymo One-App installiert hat, eine Fahrt in einem Gebiet von 129 Quadratkilometern in der US-amerikanischen Westküstenmetropole anfordern. Nach eigenen Angaben plant Waymo, das Servicegebiet noch auszudehnen, um in Zukunft größere Teile der Stadt abzudecken. Momentan führt das Unternehmen bereits mehr als 150.000 Fahrten pro Woche mit seinen Robotaxis durch. "Unser Service ist schnell gereift und unsere Fahrer nehmen die vielen Vorteile des vollautonomen Fahrens an", sagte Waymo Co-CEO Tekedra Mawakana in dem Blogbeitrag.
Verkehrsvergehen und andere Zwischenfälle
Die Alphabet-Tochter begann ihren Rund-um-die-Uhr-Robotaxi-Service vor 15 Monaten zunächst in San Francisco. Dort gab es allerdings bald Spannungen wegen der autonomen Fahrzeuge. Diese waren gegen den Widerstand der städtischen Behörden von der zuständigen bundesstaatlichen Behörde zugelassen worden. Dagegen reichte San Francisco im Januar Klage ein.
Immer wieder kam es in der Vergangenheit auch zu Zwischenfällen. Anfang Februar fuhr ein Waymo-Fahrzeug einen Radfahrer an, der leicht verletzt wurde. Nur wenige Tage später erreichte die Auseinandersetzung eine neue Qualität: Eine Menschenmenge beschädigte und beschmierte ein leeres Robotertaxi von Waymo mitten auf einer belebten Straße in San Francisco und setzte es unter Applaus schließlich in Brand.
Weitere Expansion angestrebt
Die beschriebenen Ereignisse trugen wohl dazu bei, dass der Antrag Waymos auf Ausweitung des Robotaxi-Betriebs auf den Bezirk Los Angeles von den Regulierungsbehörden zunächst gestoppt wurde. Später erhielt das Unternehmen dann doch eine Genehmigung. Aber die Unfall- und Pannenmeldungen rissen auch danach nicht ab. Zahlreiche Vorfälle beim autonomen Fahrbetrieb von Waymo-Autos im Straßenverkehr zogen im Mai eine behördliche Untersuchung nach sich. Die wurde kurz darauf noch ausgeweitet. Grund waren neuerliche Verstöße gegen die Verkehrssicherheit, wie das Fahren auf der Spur des Gegenverkehrs, Kollisionen mit parkenden Autos sowie die Missachtung von Verkehrsregeln. Nach einem Unfall startete das Unternehmen Mitte Juni eine freiwillige Rückrufaktion der Software des automatisierten Fahrsystems.
Doch all das tat dem Erfolg des Unternehmens keinen Abbruch. Im Sommer begann Waymo mit der Erprobung fahrerloser Robotertaxis auf Autobahnen in San Francisco. Bei einer Finanzierungsrunde im Oktober sammelte das Start-up dann 5,6 Milliarden US-Dollar frisches Kapital ein. Mit dem neuen Geld will Waymo in weitere Städte expandieren. Bislang ist Waymo vor allem in San Francisco, Phoenix und Los Angeles aktiv, in Austin und Atlanta kooperiert das Unternehmen mit Uber. In Zukunft will das Unternehmen auch in Washington, D.C. und New York seine autonom fahrenden Taxen auf die Straßen bringen.
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(akn)