Mercedes EQS Facelift: Mehr Reichweite, keine 800 Volt​

Mercedes überarbeitet das elektrische Spitzenmodell EQS. Es bekommt eine größere Batterie, wird allerdings nicht auf eine 800-Volt-Spannungsebene umgestellt.​

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Mercedes EQS 2024

(Bild: Mercedes)

Lesezeit: 3 Min.
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Die Spekulationen hielten sich hartnäckig. Mit dem anstehenden Facelift, so wurde es an einigen Stellen immer wieder kolportiert, greife Mercedes tief in die elektronische Fahrzeugebene der Luxuslimousine EQS ein und hebe die Spannungsebene von 400 auf 800 Volt an. Doch dieser teure Schritt blieb aus. Er hätte zumindest potenziell mehr Ladeleistung erlaubt. Stattdessen gibt es etwas Feinschliff im Detail und eine Batterie mit einem höheren Energiegehalt.

Bislang bot der Speicher 108 kWh, künftig sind es 118. Damit steigt die Reichweite im WLTP. Mercedes macht für zwei Modelle dazu konkrete Angaben. Im EQS 450 4Matic steigt sie von 717 auf 799 km, im EQS 450+ sollen es maximal 822 km sein. Die Ladeleistung blieb dagegen offenbar konstant. In der Spitze kann an einer DC-Säule mit bis zu 200 kW geladen werden, an Wechselstrom mit 11 kW. AC-Laden mit bis zu 22 kW kostete bislang 1190 Euro Aufpreis. Vielleicht nutzt Mercedes die Chance und hebt die noble Limousine in dieser Hinsicht auf das Niveau, das der Smart #1 serienmäßig bietet.

Die Anhängelast steigt von 750 auf 1700 kg. Um zu viel Rost auf den Bremsscheiben zu verhindern, werden künftig die Bremsbeläge ab und zu angelegt. Dabei vollzieht das Auto nicht automatisch einen Bremsvorgang. Vielmehr dürfte der E-Antrieb etwas stärker arbeiten. Der Fahrer sollte davon nicht viel merken.

Vereinzelte Kritik musste Mercedes für das Design des EQS einstecken, und die Absatzzahlen gerade auf dem chinesischen Markt deuten darauf hin, dass die glattflächige Gestaltung dort in der Zielgruppe nicht so gut ankam. Zumindest ein wenig wurde auch daran gearbeitet. Angedeutet wird nun ein Kühlergrill, außerdem gibt es einen Stern auf der Motorhaube. Im Innenraum wurde das "Fondkomfort Plus" erweitert. Auf der rechten Seite gibt es eine Fußablage, die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich umklappen, die im Fond verstellen. Die hintere Sitztiefe kann variiert werden.

Mercedes EQS (4 Bilder)

Größere Eingriffe in das Design des Mercedes EQS blieben aus.


(Bild: Mercedes )

Mit der Überarbeitung wird auch die Assistenz um eine spannende Funktion erweitert. Der EQS kann auf einer mindestens zweispurigen Straße mit baulich getrennten Spuren autonom, also ohne weiteren Impuls durch den Fahrer, wie Mercedes betont, unter bestimmten Bedingungen überholen. Der Fahrer bleibt allerdings in der Verantwortung und muss diesen Vorgang überwachen. Das Radarsystem muss zudem ausreichend Freiraum in alle Richtungen signalisieren und die Geschwindigkeit zwischen 80 und 140 km/h liegen. Die Straßenmarkierungen müssen zudem einwandfrei erfasst werden können. In den USA und Kanada wird ein vergleichbares System seit einiger Zeit schon angeboten, nun kommt es auch nach Europa.

Bestellt werden kann der überarbeitete EQS ab dem 25. April. Bislang kostete das Einstiegsmodell 109.551 Euro. Noch gibt es keine Informationen dazu, was sich in dieser Hinsicht ändert. Mercedes beobachtet dabei natürlich aufmerksam die Konkurrenz. Ein BMW i7 (Test) ist aktuell ab 115.700 Euro zu haben. Es ist damit zu rechnen, dass Mercedes in dieser Hinsicht mindestens gleichziehen wird.

(mfz)