CDU-Chef Merz: "Technologieoffenheit 360 Grad" bei Dekarbonisierung

Friedrich Merz warb dafür, bei der Dekarbonisierung "wirklich für jede Option offen zu bleiben". Das gelte für Kraftstoffe, Energieerzeugung und Elektrizität.

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(Bild: energy.gov)

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  • dpa

CDU-Chef Friedrich Merz hat dafür plädiert, beim Klimaschutz nicht vorschnell bestimmte Technologien auszuschließen. "Elektromobilität wird einen großen Beitrag leisten", sagte Merz am Donnerstag in Berlin beim Kongress des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Aber niemand könne sagen, ob nicht auch noch zusätzliche Antriebstechnologien entwickelt würden.

Das gelte für Kraftstoffe, Energieerzeugung, Elektrizität, im Grund für alles, was in den nächsten Jahren technologisch zu erwarten sei, sagte Merz, bis hin zur Vermeidung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO₂). Die Kohlenstoff-Abscheidung und -Speicherung gehöre dazu, wenn man die ehrgeizigen Klimaschutz-Ziele erreichen wolle. Kritiker halten diesen Ansatz für riskant und fürchten, dass er zu nachlassenden Anstrengungen beim Klimaschutz führen könnte.

Der CDU-Chef warb für "Technologieoffenheit 360 Grad". Das Gebot der Stunde sei aus seiner Sicht, "wirklich für jede Option offen zu bleiben". Er ergänzte: "Wir sind in diesem Land zu viel ausgestiegen. Und wir sind etwas zu wenig eingestiegen, insbesondere in neue Technologien." Deutschland werde die Probleme nicht allein lösen, zumindest in Europa sei Zusammenarbeit nötig. "Was nützt es uns, wenn wir hier klimaneutral sind und drumherum auf der Welt, in Asien, in Amerika, in vielen anderen Teilen der Welt nehmen die CO₂-Emissionen rasant zu?" Auch die Möglichkeit, dass moderne Atomreaktoren künftig zur Energieversorgung in Deutschland beitragen könnten, wollte Merz nicht ausschließen.

Für die CDU und die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, deren Chef er auch ist, sagte Merz zu, dass sie sich "absolut und ohne jede Einschränkung" dem Ziel verpflichtet fühlten, Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen. Das bedeutet, dass dann alle Treibhausgase vermieden oder gespeichert werden müssen. Schon bis 2020 seien bedeutende CO₂-Einsparungen erreicht worden, allerdings würden zusätzliche Einsparungen nun schwieriger, erklärte der Parteichef.

"Wir sind vielleicht bei dem ganzen Thema Erneuerbare und der Entwicklung dieser Technologien nicht immer an der Spitze auch des politischen Fortschritts gewesen", räumte Merz ein. "Ich möchte die CDU jetzt wieder dahin führen" – allerdings "mit Augenmaß" und Offenheit für neue Technologien.

(fpi)