Milliarden-Abschreibung: Ford streicht großes Elektro-SUV

Ford mottet seine Pläne für ein Elektro-SUV mit drei Sitzreihen ein – und schreibt einen Milliardenbetrag ab. Die nächsten Familienkutschen haben Hybridantrieb.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 84 Kommentare lesen
Ford-Logo auf Lenkrad

(Bild: rafastockbr/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Ford beugt sich dem schwachen Markt für Elektroautos und wird kein batteriebetriebenes SUV mit drei Sitzreihen bauen. Das ist eine der Änderungen am geplanten Fahrzeugangebot für den US-Markt, die der Autobauer am Dienstag mitgeteilt hat. Das Unternehmen fährt darüber hinaus seine Investitionen in Elektrofahrzeuge zurück.

2023 hat Ford die Markteinführung des elektrischen Familien-SUV mit drei Sitzreihen für 2025 angekündigt. Ein Jahr später wurde die geplante Markteinführung auf 2027 verschoben. Jetzt kommt das Aus, das Ford umgerechnet bis zu 1,7 Milliarden Euro kosten wird.

Der Autobauer schreibt direkt 400 Millionen US-Dollar auf produktspezifische Anlagen und Materialien ab. Darüber hinaus rechnet Ford mit weiteren Abschreibungen und Kosten von bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar in den kommenden Quartalen.

Ford-Chef Jim Farley sagte dem Finanzdienst Bloomberg, er sei sehr zufrieden mit dem geplanten Elektro-SUV gewesen, "aber es gab einfach keinen Weg, wie es unseren Anspruch auf Profitabilität erfüllen könnte".

Bei einem rein elektrischen Fahrzeug sei der Akkumulator der wesentliche Kostenfaktor, heißt es in der Mitteilung. Die nächsten dreireihigen Familien-SUV will Ford mit Hybridantrieb anbieten.

Ford fährt Quartal für Quartal hohe Verluste in seiner Elektroauto-Sparte ein, während die Verbrenner-Modelle sowie der Nutzfahrzeug-Bereich Geld verdienen. Der Hersteller zieht deshalb grundsätzliche Konsequenzen: Die Kapitalausgaben für Elektromodelle werden von zuvor 40 Prozent des jährlichen Budgets auf 30 Prozent gekappt.

Jedes neue Modell soll künftig in den ersten zwölf Monaten schwarze Zahlen abwerfen, betonte Finanzchef John Lawler bei der Ankündigung. Priorität bei den Elektro-Modellen haben jetzt ein Lieferwagen, der 2026 in die Produktion gehen soll, sowie ein für 2027 geplanter mittelgroßer Pickup.

Das Nachfolgemodell für den großen Elektro-Pickup F-150 Lightning soll erst Ende 2027 statt 2025 auf den Markt kommen. Ford hofft dann auf Kosteneinsparungen durch günstigere Batterietechnik. In der Zwischenzeit will das Unternehmen auch den Einkauf von Batterien neu aufstellen und hofft dadurch auf Kostenvorteile.

Mittelfristig will Ford Elektroautos anbieten, die preislich mit Verbrennern konkurrieren können. "Ein erschwingliches Elektrofahrzeug fängt bei einem kostengünstigen Akku an", sagte Farley. "Wenn du bei den Akkukosten nicht wettbewerbsfähig bist, bist du nicht wettbewerbsfähig."

Der Markt für batterieelektrische Fahrzeuge entwickle sich sehr dynamisch, so Ford weiter. Dabei könnten Mitbewerber aus China mit niedrigeren Kosten bei Entwicklung und Fertigung sowie fortschrittlicher Batterietechnik punkten.

(vbr)