Mittwoch: Datensammlung von Autofahrern, Vodafone mit Amazon-Satelliten

Überwachung im Auto + Satelliteninternet hilft Vodafone + Abmahnung wegen Google Fonts erfolglos + WHO für Digitalisierung + Verfassungsschutz bei Schönbohm

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Mensch vor Auto schaut auf Handy mit Symbolen; Mittwoch: Auto-Datenschutz, Vodafone-Ausbau, Google-Fonts-Verfahren, WHO-Pläne & BSI-Affäre

(Bild: Jirsak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Mozilla hat Autos von 25 Herstellern auf die Einhaltung des Datenschutzes geprüft – mit verheerendem Ergebnis. Demnach wird eine Vielzahl teilweise sensitiver Daten der Insassen gesammelt. Vodafone will derweil die Netzabdeckung ausbauen, indem abgelegene Mobilfunkstationen in Europa und Afrika Satelliteninternet beziehen und nutzt dafür Project Kuiper. Amazon startet aber erst Ende 2024 mit dem Beta-Test. Deutlich früher endete ein Abmahnverfahren in Österreich. Zehntausende Webseiten machten Frau Z. unwohl, weil sie ihre IP-Adresse angeblich in die USA schickten. Beweisen kann sie das nicht, sodass sie ihre Klage zurückgezogen hat – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Mozillas Shopping-Leitfaden "*Datenschutz nicht inbegriffen" hat geprüft, wie es um den Datenschutz bei Fahrzeugen von 25 großen Herstellern bestellt ist. Das Ergebnis fällt den Forschenden zufolge bei allen getesteten Autos vernichtend aus, alle Hersteller sammeln demnach fleißig persönliche Daten. Über Sensoren, Kameras, Mikrofone, Telematiksysteme und gekoppelte Mobiltelefone soll nicht nur die Fahrtroute erfasst werden, sondern auch Daten zu Ethnie, Einwanderungsstatus, Gewicht, Genetik sowie der sexuellen Aktivität. Dabei werden die persönlichen Daten nicht einmal verschlüsselt, so Mozilla: Autos sammeln Daten zum Einwanderungsstatus und zur sexuellen Aktivität.

Um die Abdeckung mit 4G- und 5G-Verbindungen auszubauen, will Vodafone künftig vor allem abgelegene Mobilfunkstationen mit Satelliteninternet versorgen. Dafür kooperiert das Telekommunikationsunternehmen mit Amazon, das mit Project Kuiper ein Netz aus Kommunikationssatelliten aufbaut. Zielmärkte Vodafones dafür sind Europa und Afrika, doch bislang ist noch kein Kuiper-Satellit im Orbit. Denn Amazon wird erst innerhalb der nächsten fünf Jahre rund 3300 Satelliten starten. Gegen Ende 2024 will Amazon mit dem Beta-Test der Dienste beginnen und Vodafone wird dann bereits teilnehmen am Project Kuiper: Vodafone will Satelliteninternet Amazons nutzen [--] ab 2025.

Ein österreichischer Musterprozess wegen angeblicher Datenschutzverletzung ist gescheitert. Eva Z. hat alle Forderungen gegen einen Webseitenbetreiber fallen gelassen, der Google Schriftarten (englisch: fonts) dynamisch von einem Google-Server eingebunden hat. Z. hat durch ihren Anwalt weit über 30.000 österreichischen Webseitenbetreibern mit Klage gedroht, wenn sie nicht jeweils 190 Euro zahlten. Im ersten solchen Prozess stellt sich nun heraus, dass Z. nichts beweisen kann. Zudem zeigte sich, dass Z. und der Abmahnanwalt ein Geschäftsmodell machen wollten mit Google Fonts: Österreichischer Massen-Abmahner scheitert.

Nach der Abberufung von BSI-Präsident Arne Schönbohm durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser drängt die Opposition auf Aufklärung der Affäre. In Sondersitzungen des Innenausschusses des Bundestags und des Geheimdienste-Kontrollgremiums sollte es auch um die Frage gehen, ob Faeser den Verfassungsschutz auf Schönbohm angesetzt hat und ob das rechtmäßig war. Offenbar sollten die Beamten im Bundesinnenministerium gezielt nach Indizien suchen, die eine Abberufung des BSI-Präsidenten rechtfertigen würden, und dabei auch auf nachgeordnete Behörden wie das Bundesamt für Verfassungsschutz zurückgreifen: Faeser soll in BSI-Affäre Verfassungsschutz gegen Schönbohm eingesetzt haben.

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat [-–] vor allem aufgrund der Corona-Pandemie [-–] in den vergangenen Jahren in Europa teils große Fortschritte gemacht. Dies gelte vor allem für Gesundheits-Apps und die Telemedizin, schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie hat am Dienstag in Porto auf einem Symposium zur Zukunft des Gesundheitssystems im digitalen Zeitalter einen Bericht mit Fokus auf die europäische Region vorgestellt. Die Autoren unterstreichen darin, "dass noch viel zu tun ist" und machen Verbesserungsvorschläge. Die WHO plant Big Data, KI und digitalen Imfpausweis gegen digitale Medizin-Kluft.

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(fds)