Mozilla: Autos sammeln Daten zum Einwanderungsstatus und zur sexuellen Aktivität

Mozilla hat Autos von 25 Herstellern auf die Einhaltung des Datenschutzes geprüft – mit verheerendem Ergebnis.

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3 Stop-Tafeln nebeneinander

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven Scharpe

Mozillas Shopping-Leitfaden "*Datenschutz nicht inbegriffen" hat geprüft, wie es um den Datenschutz bei Fahrzeugen von 25 großen Herstellern bestellt ist. Das Ergebnis fällt den Forschenden zufolge bei allen getesteten Autos vernichtend aus, alle Hersteller sammeln demnach fleißig persönliche Daten.

Über Sensoren, Kameras, Mikrofone, Telematiksysteme und gekoppelte Mobiltelefone soll nicht nur die Fahrtroute erfasst werden, sondern auch Daten zu Ethnie, Einwanderungsstatus, Gewicht, Genetik sowie der sexuellen Aktivität. Erschreckend: Keiner der Hersteller hält es laut Mozilla für nötig, die im Fahrzeug gespeicherten persönlichen Daten zu verschlüsseln. Im Testfeld tummeln sich dabei illustre Namen wie etwa BMW, VW, Mercedes, Toyota, Tesla, Ford, Renault und Kia.

Mozilla zufolge sticht vor allem Nissan negativ hervor. In seiner Datenschutzerklärung gibt der Hersteller offen zu, Daten zur Gesundheit, Genetik und sexuellen Aktivität zu sammeln. Weiterhin speichert das Unternehmen "Präferenzen, Eigenschaften, psychologische Trends, Neigungen, Verhaltensweisen, Einstellungen, Intelligenz, Fähigkeiten und Eignungen" von Verbrauchern. Damit nicht genug, Nissan behält sich ausdrücklich vor, diese Daten weiterzugeben beziehungsweise zu verkaufen. Wie die Datenerfassung genau erfolgt, wird dagegen nicht erklärt.

Nicht viel besser schneidet VW ab. Neben Alter und Geschlecht findet der Konzern auch das Fahrverhalten der Fahrzeugnutzer interessant. Toyota stellt die Kunden dagegen mit ganzen 12 Datenschutzerklärungen auf eine harte Probe, während Kia heiß auf Informationen zum Sexualleben der Passagiere ist. Einige der am Test teilnehmenden Hersteller haben die Consumer Privacy-Protection-Principles unterzeichnet. Es handelt sich dabei um Datenschutzgrundsätze, die sich die Unternehmen selbst auferlegt haben.

Wenig verwunderlich ist, dass keiner der Hersteller sich an diese freiwilligen Verpflichtungen hält. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Analysten zufolge lassen sich durch die in Fahrzeugen erhobenen Daten bis 2030 rund 750 Milliarden US-Dollar auf Kosten der Verbraucher abschöpfen. Interessant dürfte sein, wie sich diese Sammelwut mit der DSGVO verträgt.

(sve)