Mittwoch: YouTubes invasive Adblock-Erkennung, Geld zurück nach Support-Betrug
Datenschützer gegen YouTube + Tech-Support-Betrugsopfer erstattet + Kritik an EU-Zertifikaten + Uber mit Gewinnen + Italien-Inkasso bei Airbnb + Bit-Rauschen
Das Erkennen von Adblockern seitens YouTube auf Geräten der Nutzer sei illegal, sagen Datenschützer, weil der Dienst dafür ohne Einwilligung auf die Endgeräte zugreift. Sie fordern eine Überprüfung und Stellungnahme der EU und haben eine Datemschutz-Beschwerde in Irland eingelegt. Derweil hat es sich für 272 US-Opfer von Support-Betrug ausgezahlt, den Fall zu melden. Sie erhalten ihr Geld zurück, nachdem der Betreiber rechtskräftig zu Gefängnis verurteilt wurde. In der EU sollen sich die Bürger bald sich auf grenzüberschreitende elektronische Dienste und Vertrauensstellen der verschiedenen Länder verlassen müssen. Experten schlagen Alarm, denn wer diese Schlüssel kontrolliert, kann verschlüsselte Kommunikation abhören – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Das jüngst verstärkte Vorgehen seitens YouTube gegen die Nutzung von Werbeblockern wird von Datenschützern kritisch gesehen. Das Problem: Das Verfahren zur Erkennung dieser Adblocker auf den persönlichen Geräten der YouTube-Konsumenten könnte gegen europäisches Datenschutzrecht verstoßen. Sie fürchten illegales Ausspähen der Nutzer. Die Anwender hätten dem ungefragten Zugriff YouTubes auf die Endgeräte auch nicht zugestimmt. Deshalb verlangt etwa der EU-Abgeordnete Patrick Breyer (Piratenpartei) eine Überprüfung und Stellungnahme der Europäischen Kommission und ein Datenschutz-Aktivist hat Beschwerde bei der irischen Datenschutz-Behörde eingelegt: YouTubes Adblocker-Erkennung verstößt laut Datenschützer gegen EU-Recht.
Millionen hat der Kalifornier Jagmeet Singh Virk mit Tech-Support-Betrug gescheffelt. Dabei wird den Opfern vorgegaukelt, ihr Computer sei von einem Virus oder einem anderen Problem betroffen; vermeintlich Abhilfe verspricht teurer Tech-Support, der in Wahrheit nichts tut, außer Stress zu verursachen und abzukassieren. Nur wenige US-Opfer haben das bei der Verbraucherschutzbehörde FTC (Federal Trade Commission) angezeigt. Doch für diese 272 Personen zahlt es sich aus: Sie erhalten ihr Geld zurück, im Durchschnitt gut 937 US-Dollar. Der Betreiber wurde bereits zu einer Haftstrafe verurteilt wegen Tech-Support-Betrug: US-Behörde erwirkt Rückerstattung für 272 Opfer.
Die verpflichtende Einführung staatlich kontrollierter qualifizierter Website-Zertifikate ist Experten ein Dorn im Auge. Denn sie ermöglichen staatlichen Diensten das Abhören verschlüsselter Kommunikation durch sogenannte Man-in-The-Middle Attacken. Mehr als 400 namhafte Wissenschaftler, Forscher sowie Organisationen wie der Chaos Computer Club und European Digital Rights (EDRi) fordern die Europäische Union erneut auf, kritische Punkte aus der eIDAS-Verordnung (electronic IDentification, Authentication and trust Services, elektronische Identifizierungs- und Vertrauensdienste) zu überdenken: Hunderte Experten warnen vor staatlichen Root-Zertifikaten.
Uber schafft zum zweiten Mal in der Firmengeschichte in einem Geschäftsquartal Betriebsgewinn. Nach Ubers erstem Betriebsgewinn von 326 Millionen US-Dollar in den drei Monaten bis Ende Juni sind es in den drei Monaten bis Ende September 394 Millionen Dollar geworden. Ein Jahr davor stand da noch ein Betriebsverlust von 495 Millionen Dollar. Bis auf einen Teilbereich kann Uber wachsen: Mehr Kunden, mehr Beförderungen, mehr Zustellungen, mehr vermittelter Umsatz für Beförderungsunternehmer. Das Geschäft brummt, auf den überhaupt ersten Quartalsgewinn folgt bei Uber gleich der zweite: Uber schafft zweites Quartal mit Betriebsgewinn.
Seit Jahren streiten Airbnb und Italiens Behörden über eine Steuer auf die Kurzzeitvermietungen. Jetzt hat die italienische Finanzpolizei wegen angeblicher Steuervergehen 779 Millionen Euro von dem Apartment-Vermittler konfisziert. Die Behörden werfen dem Dienst vor, von Vermieterinnen und Vermietern auf Einnahmen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro eine seit 2017 fällige Steuer nicht eingezogen zu haben. Diese beträgt 21 Prozent; in dem Fall macht das genau die Summe aus, die nun eingezogen wurde. Ermittelt wird demnach auch gegen drei Manager von Airbnb wegen nicht bezahlter Steuern: Italien beschlagnahmt 779 Millionen Euro bei Airbnb.
Wenn sie fehlerfrei nach anerkannten Standards umgesetzt wurden, gelten kryptografische Zertifikate und digitale Signaturen als sicher – man kann ihnen vertrauen. Das gilt jedenfalls, solange der private Teil des jeweiligen Schlüssels tatsächlich geheim bleibt. In der Praxis vertrauen wir häufig allerdings langen Ketten aus mehreren aneinandergehängten Zertifikaten von unterschiedlichen Firmen. Damit steigt das Risiko, dass eines der Kettenglieder reißt, weil eine der beteiligten Firmen Fehler macht. In Folge 2023/23 von "Bit-Rauschen: Der Prozessor-Podcast von c’t" besprechen wir, wie es zu dieser Situation kam und wieso es dazu bisher anscheinend keine praxistauglichen Alternativen gibt. Blockchains sind eher keine, erklärt Bit-Rauschen, der Prozessor-Podcast: Digitale Schlüsselgewalt.
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Auch noch wichtig:
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(fds)