Möglicher Abgasbetrug durch Renault: Ermittlungsverfahren in Frankreich

Renault steht vor einem Ermittlungsverfahren. Die französischen Strafverfolgungsbehörden haben genügend Anhaltspunkte für betrügerische Abgas-Software gefunden.

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Ein Renault Clio Grandtour dCi 90 (Test) mit einem der möglicherweise manipulierten 1,6-Liter-Dieselmotoren.

(Bild: Clemens Gleich)

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Die französische Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen Renault wegen mutmaßlichen Betrugs eingeleitet. Wie Renault berichtete, gehe es um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen "älterer Generationen". Die Justiz untersucht den Fall seit rund viereinhalb Jahren.

Renault wies die Vorwürfe zurück. Man habe sich stets an französische und europäische Vorgaben gehalten, hieß es laut dpa. In Autos gebe es keine betrügerische Software. Der Hersteller mit Sitz in Boulogne-Billancourt bei Paris muss nach eigenen Angaben eine Kaution von 20 Millionen Euro für mögliche Entschädigungen und Strafgelder hinterlegen. Zudem ist eine Bankgarantie von 60 Millionen Euro fällig, um mögliche Schäden auszugleichen.

Der Betrug mit gefälschten Stickoxid-Abgaswerten durch Europas größten Autohersteller Volkswagen ist im September 2015 in den USA aufgedeckt worden. In der Folge sind bei Untersuchungen auch bei vielen anderen Autoherstellern Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Renaults Dieselmotoren aus der bei betroffenen Generation wurden in großen Stückzahlen auch in Autos des Kooperationspartners Daimler eingesetzt, vorwiegend in Mercedes-Benz A- und B-Klasse-Modellen.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.)
(Bild: EPA
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(fpi)