Montag: OpenAI als Microsoft-Konkurrent, KI-Kollaps durch KI-Trainingsdaten
SearchGPT macht OpenAI zum Wettbewerber + KI-Modelle sabotieren sich selbst + Tesla-Ausbau auf Eis + Sauerstoffproduktion in der Tiefsee + 20 Jahre "I, Robot"
Nachdem OpenAI eine eigene KI-Suchmaschine testet, listet Microsoft die ChatGPT-Entwickler nun als Wettbewerber neben Google und Meta. Man bleibe aber Partner, betont das KI-Startup. Schließlich hat Microsoft Milliarden in OpenAI gesteckt und arbeitet vor allem im Cloud-Geschäft eng mit der KI-Firma. Beide Partner sollten sich aber Gedanken über das Training von KI-Modellen machen, denn Forscher fanden heraus, dass sich KI-Modelle selbst sabotieren, indem sie KI-generierte Daten zum Training verwenden. Sie produzieren dann immer mehr Müll, denn aufgrund des Mangels an neuen Quellen komme es zum Modellkollaps, eine Art KI-Rinderwahnsinn. Derweil sinkt die Nachfrage nach E-Autos und vor Teslas Haustür in Grünheide protestieren Bürgerinitiativen und Umweltschützer. Deshalb will Tesla mit dem Ausbau seines Werks erstmal abwarten, denn die Planung Anfang des Jahres prognostizierte ein deutlich stärkeres Wachstum, das sich nicht eingestellt hat – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Microsoft und OpenAI sind enge Partner. Der Software- und Cloud-Konzern hat Milliarden in die Entwickler Künstlicher Intelligenz (KI) investiert, um sich exklusiven und frühen Zugang zu den von OpenAI entwickelten KI-Technologien zu sichern. Cloud-KI von OpenAI ist ausschließlich bei Microsofts Azure zu bekommen. Doch mittlerweile führt Microsoft OpenAI als einen Wettbewerber auf – neben langjährigen Konkurrenten wie Amazon, Apple, Google und Meta. Denn OpenAI hat mit SearchGPT eine eigene KI-Suchmaschine ins Rennen geschickt, die direkt in ChatGPT integriert ist. OpenAI betont, dass sich dadurch nichts an den Beziehungen zu Microsoft ändert: Microsoft betrachtet OpenAI jetzt als Konkurrenten bei KI und Internet-Suche.
Verbinden dürfte Microsoft und OpenAI die gemeinsame Sorge, dass KI-Modelle an sich selbst ersticken könnten. Sie könnten völlig dysfunktional werden, wenn sie mit Daten gefüttert werden, die selbst KI-generiert sind. Dieses Szenario spielten Forscher einer US-Universität durch, die generative Bilderzeugung nutzten, um das Problem nachvollziehbar zu visualisieren. Die Forscher wiesen in der Studie nach, dass die generierten Bilder nach einigen Iterationen der zugrundeliegenden Modelle schlechter werden, wenn die KI-generierten Bilder selbst zum Training neuer KI-Generationen benutzt werden. Statt Modellkollaps nennen sie es "Model Autophagy Disorder" (MAD) in Anlehnung an den Rinderwahnsinn: KI-Kollaps droht wegen KI-generierter Trainingsdaten.
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Protest, Produktionsstillstand, Probleme am Markt: US-Elektroautobauer Tesla fährt in diesem Jahr in Deutschland gegen wachsende Widerstände an. Das Unternehmen hält zwar grundsätzlich an den Ausbauplänen für seine einzige europäische Fabrik in Grünheide bei Berlin fest. Aber wegen der schwierigen Marktlage ist der Zeitplan völlig offen. "Wir gehen fest davon aus, dass der Markt wieder anziehen wird. Es ist sicherlich eine Frage, wie schnell und wann", sagte Werksleiter André Thierig und betonte: "Wir werden nicht mehrere Milliarden für den Ausbau der Fabrik in die Hand nehmen, ohne dass die Signale ganz klar sind, dass das vom Markt auch abgefragt wird." Damit legt Tesla den Ausbau des Werks in Grünheide auf Eis.
Forschende haben in der Clarion-Clipperton-Zone, einem Gebiet in rund 4000 Metern Tiefe im Pazifischen Ozean, eine unerwartete Form der Sauerstoffproduktion nachgewiesen. In ihrer Studie nennen sie diese Form "Dark Oxygen" oder "Dunklen Sauerstoff", weil er in einer Umgebung erzeugt wird, in der aufgrund völliger Dunkelheit keine Photosynthese stattfinden kann. Experimente am Tiefseeboden zeigten einen Anstieg des Sauerstoffgehalts innerhalb von knapp zwei Tagen. Diese Entdeckung stellt bisherige Annahmen über die Prozesse in der Tiefsee infrage und könnte weitreichende Folgen für das Verständnis der Anfänge aeroben Lebens in marinen Ökosystemen haben: Laut Tiefseeforschung produzieren metallische Knollen "dunklen Sauerstoff".
Im Jahr 2035 gehören Roboter mit künstlicher Intelligenz zum Alltag. Nur ein paranoider Cop (Will Smith) will dem Frieden nicht trauen. Das ist die Welt von "I, Robot", der vor 20 Jahren in die Kinos kam. Zu Isaac Asimovs berühmter Geschichtensammlung hat der Science-Fiction-Kracher allerdings nur losen Bezug. Zeitgenössische Kritiker waren nicht sonderlich beeindruckt, Asimov-Fans noch weniger, doch an der Kinokasse war der Film durchaus erfolgreich. Das Thema KI hat seitdem nur an Brisanz gewonnen. Immerhin ist "I, Robot" weitaus besser als sein Ruf (Tomatometer: 57 Prozent). Hochspannend ist in jedem Fall die Geschichte seiner Entstehung vor über 20 Jahren: "I, Robot" war im Kino ein Hit, für Asimov-Fans ein Affront.
I, Robot – Schlüsselszenen (12 Bilder)
Auch noch wichtig:
- Richter halten es für unwahrscheinlich, dass die neuen Vorschriften für ein offenes Internet der US-Regulierungsbehörde FCC aufrechterhalten werden können: US-Berufungsgericht blockiert Netzneutralitätsregeln der Biden-Regierung.
- Laut inoffiziellen Quellen sollen sich die neuen B200-Chips der Blackwell-Reihe um drei Monate oder mehr verspäten – schuld sei ein Designfehler: Nvidias neue KI-Chips der Reihe Blackwell könnten sich um Monate verspäten.
- Viele Branchen und Berufe wurden in den letzten Jahrzehnten durch IT umgekrempelt. Laut McKinsey und IDC trifft es wegen generativer KI jetzt die IT-Branche: Kannibalisieren sich die Programmierer durch KI?
- Im Herbst erscheinen iOS 18, macOS 15 & Co. in der EU ohne wesentliche Neuerungen wie Apple Intelligence. Schadet der Digital Markets Act mehr, als er nĂĽtzt? Das ist Thema unseres Kommentars: Sind Apple-User Opfer eines "EU-Regulierungswahns"?
- Seit ein französisches Magazin enthüllte, dass es noch eine Telefonzelle im Land gibt, rufen dort Menschen aus der ganzen Welt an: In Frankreichs letzter Telefonzelle klingelt es permanent.
- Das Stack-Exchange-Netzwerk stellt das vollständige Abbild seiner Daten nur noch nach Log-in über die eigenen Seiten bereit: Netzwerk hinter Stack Overflow gibt Daten nicht mehr an das Internet Archive.
- Computerspiele sind ein Hit, das gute alte Brettspiel haben sie aber nicht verdrängen können. Die Szene bleibt lebhaft, erzählt Spiele-Veteran Wolfgang Kramer bei Missing Link: "Man ist immer auf der Suche nach dem noch besseren Spiel".
- Bayern will Microsoft-Dienste wie Teams aus der Public Cloud nutzen. Der Datenschutzbeauftragte hat jedoch Bedingungen für seine Zustimmung formuliert zu diesen umstrittenen Clouddiensten: Bayern will Microsoft 365 in Behörden einführen.
- Auf der sogenannten Stammstrecke in München fahren S-Bahnen pünktlicher, seit sie nicht mehr auf die Minute genau abfahren müssen: Pünktlichere Züge der S-Bahn München durch „Flexfahren“.
(fds)