Pixelpark wechselt Vorstandschef aus

Überraschend hat der ehemalige New-Economy-Star einen Personalwechsel an der Firmenspitze bekannt gegeben. CEO Michael Riese nimmt wegen "unterschiedlicher Auffassungen" über die Strategie der Unternehmens mit sofortiger Wirkung seinen Hut.

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Der Berliner New-Economy-Veteran Pixelpark hat einen neuen Chef. Der bisherige CEO und Finanzchef Michael Riese habe sein Vorstandsamt "im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat" mit sofortiger Wirkung niedergelegt, teilte das Unternehmen am heutigen Donnerstag mit. Seine Funktionen als Vorstandschef und CFO wird nun Horst Wagner übernehmen, der als Vorstandsmitglied bisher das operative Geschäft verantwortete. Den Posten des COO übernahm Dirk Kedrowitsch.

In einer knappen Pflichtmeldung begründet Pixelpark die Abberufung Rieses mit "unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige strategische Ausrichtung" des Unternehmens. Über Hintergründe machen die Berliner keine Angaben. In der vergangenen Woche hatte Pixelpark überraschend angekündigt, den Halbjahresbericht nicht wie geplant am 28. August zu veröffentlichen und den Termin auf Ende September verschoben. Die Terminverschiebung begründete das Unternehmen mit "personellen und strukturellen Veränderungen in Tochtergesellschaften", die zu außerplanmäßigem Aufwand bei Berichterstellung führten.

Riese hatte den Vorstandsvorsitz im April 2003 nach der Entlassung des Unternehmensgründers Paulus Neef und Querelen an der Unternehmensspitze von Interim-CEO Jürgen Richter übernommen. Der neue Chef sollte den von Richter eingeschlagenen Sanierungskurs bei dem vom Ende der New-Economy-Zeit schwer getroffenen Dienstleister fortsetzen. Unter Rieses Führung hatte Pixelpark das Geschäftsmodell mit verschiedenen Übernahmen von der Multimedia-Dienstleistung auf andere Bereiche erweitert.

Ende 2006 hatte das Berliner Unternehmen den Konkurrenten Elephant Seven übernommen. Im Mai 2008 hatte Pixelpark dann überraschend gemeldet, mit einem namhaften Interessenten über den Verkauf des Kernbereichs Kommunikation zu verhandeln. Diese Gespräche sind nach Unternehmensangaben im Juli abgebrochen worden. Pixelpark wolle stattdessen an der bisherigen Strategie festhalten, "einen in Deutschland führenden integrierten Konzern aus Kommunikation und Systemtechnologie aufzubauen", hieß es damals.

Pixelpark wurde 1991 in Berlin gegründet und ging 1999 an die Börse. Der zwischenzeitlich am Neuen Markt hoch gehandelte Internet-Dienstleister geriet Ende 2001 in eine schwere Krise und musste saniert werden. Derzeit notiert die Aktie des einstigen New-Economy-Stars bei 0,35 Euro. Zu Hochzeiten der Dotcom-Blase wurde die Aktie mit weit über dreihundert Euro gehandelt. Im Geschäftsjahr 2006 hatte Pixelpark erstmals seit Börsengang einen Gewinn erwirtschaftet, war im Folgejahr aber wieder in die roten Zahlen gerutscht. (vbr)