SanDisk gerät tiefer in die Verlustzone

Preisverfall und Überangebot auf dem Markt für Flashspeicher belasten die Bilanz des US-amerikanischen Speicherspezialisten, der mit einschneidenden Maßnahmen im kommenden Jahr wieder auf Kurs kommen will.

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Der US-Speicherspezialist SanDisk ist im dritten Quartal des Jahres überraschend tiefer in die Verlustzone geraten. Nachdem das Unternehmen im bereits Vorquartal einen überraschenden Verlust von 68 Millionen US-Dollar ausgewiesen hatte, landete SanDisk im dritten Jahresabschnitt mit einem Minus von 155 Millionen US-Dollar (116 Millionen Euro) noch tiefer in den roten Zahlen. Im Vorjahresquartal hatte der Speicherhersteller noch einen Gewinn von knapp 85 Millionen US-Dollar verbucht. Im operativen Bereich weist SanDisk einen deutlichen Verlust von 250 Millionen US-Dollar aus.

Der Konzernumsatz ging im Vergleichszeitraum um 21 Prozent von 1,04 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 821,5 Millionen US-Dollar zurück. Während SanDisk im Lizenzgeschäft eine Steigerung um 11 Prozent auf 132 Millionen US-Dollar verzeichnen konnte, brachen die Einnahmen im Kerngeschäft um ein Viertel auf 689,5 Millionen US-Dollar ein. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte SanDisk die Zahl der auf Speichermedien ausgelieferten Megabytes zwar mehr als verdoppeln, gleichzeitig ging der Durchschnittspreis pro Megabyte um 63 Prozent zurück. Der Preisverfall und das Überangebot auf dem Markt für Speicherchips drücken auf SanDisks Ergebnis. Sinkende Nachfrage nach Elektronikgeräten, in denen Speicher verbaut wird, wird die Branche weiter belasten.

CEO Eli Harari setzt nun auf Kostensenkung und kündigte "entschiedene Maßnahmen" an. Dazu gehöre die bereits zuvor bekannt gegebene Neuordnung der als Joint Ventures mit Toshiba betriebenen Fabs und "tiefe Einschnitte" bei den Investitionen in Produktionskapazität sowie weitere "substanzielle Kostensenkungsmaßnahmen". Insgesamt will SanDisk seine Investitionen auf 1,3 Milliarden US-Dollar mehr als halbieren. Auch die operativen Kosten sollen runter. Finanzchefin Judy Bruner deutete in diesem Zusammenhang "aggressive" Restrukturierungsmaßnahmen an, die "ziemlich harte Entscheidungen" erforderten.

Die Restrukturierung der gemeinsam mit Toshiba betriebenen Chipfabriken werde die Bilanz von SanDisk im kommenden Jahr um etwa eine Milliarde US-Dollar entlasten, schätzt das Unternehmen. Im Rahmen des angekündigten Abkommens tritt SanDisk Produktionskapazitäten an Toshiba ab, das dafür die Kosten für Fertigungsanlagen übernimmt.

Im Hinblick auf eine mögliche Übernahme durch Samsung zeigte sich Harari gesprächsbereit und erneuerte seine grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müssten der Preis und die Bedingungen stimmen. Samsung hatte im September 26 US-Dollar pro Aktie geboten, SanDisk die rund 5,8 Milliarden schwere Offerte wenig später zurückgewiesen. SanDisk sieht sich durch Samsungs Angebot unterbewertet. Harari verwies erneut auf das geistige Eigentum seines Unternehmens. SanDisk halte viele Patente an Verfahren, die für die künftigen Generation der Speichertechnik wesentlich seien. (vbr)