Scheuer könnte Kaufprämie für Plug-in-Hybride ändern

Die derzeitige Begünstigung von Plug-in-Hybriden könnte realitätsfern sein und sich demnächst ändern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 227 Kommentare lesen
Scheuer könnte Kaufprämie für Plug-in-Hybride ändern

(Bild: VW)

Lesezeit: 2 Min.

Plug-in-Hybride haben ein höheres Potenzial, CO2 einzusparen, als es derzeit von den Fahrern ausgeschöpft wird. Darauf verwies Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) laut einem Reuters-Bericht. Damit das Potenzial besser ausgeschöpft wird, könnten Kaufprämie und Kfz-Steuer "so ausgestaltet werden, dass das Ladekabel nicht nur eine symbolische Beigabe für das eigene Gewissen ist, sondern das Maximum aus der Technik herausholt".

Welche Änderungen Scheuer im Sinn hat und wann sie greifen sollen, blieb laut dem Reuters-Bericht offen. Für Plug-in-Hybride, die mit Diesel oder Benzin fahren und bis zu 70 Kilometer auch elektrisch, beträgt die maximale staatliche Förderung derzeit 6750 Euro. Die Kfz-Steuer fällt bei ihnen wegen des angenommenen geringeren CO2-Ausstoßes geringer aus als bei reinen Verbrennern. Die elektrische Reichweite der Plug-in-Hybriden dürfte für die meisten Pendler genügen, doch Studien hätten ergeben, dass weniger als ein Fünftel der insgesamt gefahrenen Strecken so zurückgelegt wird.

Seit diesem Jahr gelten in der EU die verschärften CO2-Flottengrenzwerte, bis Ende 2020 darf der durchschnittliche CO2-Ausstoß von 95 Prozent der in Europa verkauften Neuwagen nicht mehr als 95 g/km betragen, erläutert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Ab 2021 gilt dieser Wert für die gesamte Neuwagenflotte.

Daher brächten Autohersteller verstärkt Elektrofahrzeuge auf den Markt. Reine batterieelektrische Fahrzeuge gehen mit null Gramm CO2 in die Flottenberechnungen ein, teilelektrische Fahrzeuge weisen nach offiziellen Herstellerangaben einen sehr niedrigen Verbrauch und damit CO2-Wert auf. Tatsächlich kämen Plug-In-Hybride aber zu selten an die Steckdose, sondern würden größtenteils im Verbrennermodus mit Benzin oder Diesel betrieben, kritisiert der BUND.

Auch vor diesem Hintergrund sollte das Beratungsgremium "Nationale Plattform zur Zukunft der Mobilität" (NPM) die Förderung genauer untersuchen und beispielsweise eine Staffelung der Prämie nach tatsächlich elektrisch gefahrenen Kilometern entwickeln. "In der Taskforce besteht hinsichtlich des Umweltbonus und Innovationsprämie keine Einigkeit”, heißt es laut Reuters. Sie habe sich lediglich darauf verständigt, die Fahrleistungen weiter etwa über Auswertung der Bordcomputer zu beobachten.

Mehr Infos

Ernst-Christoph Stolper vom BUND meint dazu, Kaufprämien sollten künftig an real klimaverträglich gefahrene Kilometer gebunden sein. Wer eine Kaufprämie oder Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung in Anspruch nehmen wolle, müsse den elektrischen Fahranteil an die Behörden übermitteln.

(anw)