Selbstfahrende Autos: US-Verkehrsbehörde weitet Waymo-Untersuchung aus

Die US-Verkehrsbehörde NHTSA weitet die Untersuchung zu Googles selbstfahrenden Waymo-Robotaxis aus. Grund sind neue Verstöße gegen die Verkehrssicherheit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 91 Kommentare lesen

Ein Robotaxi des Anbieters Waymo vor dem Salesforce-Tower in San Francisco.

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Das Fahren auf der Spur des Gegenverkehrs, Kollisionen mit parkenden Autos und weiteren feststehenden Objekten, das Einfahren in unbefestigte Baustellenbereiche sowie die Missachtung von Verkehrsregeln rufen erneut die US-Verkehrsbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) auf den Plan. Das Office of Defects Investigation (ODI) der NHTSA, das auch für Rückrufe bei Problemen an Fahrzeugen zuständig ist, fordert laut einem nun veröffentlichten Schreiben ausführliche Informationen zu jedem Vorfall der selbstfahrenden Autos der Google-Tochter Waymo an – inklusive Videomaterial.

Das ODI erklärte, dass es besorgt sei, "dass mit dem automatisierten Fahrsystem (ADS – Automated Driving System) ausgestattete Fahrzeuge ein solches unerwartetes Fahrverhalten an den Tag legen und das Risiko für Unfälle, Sachschäden und Verletzungen erhöhen könnten". Einige der Vorfälle seien durch öffentlich verfügbare Informationen entdeckt worden, etwa auf dem Kurznachrichtendienst X.

Die kürzlich angekündigte Untersuchung von 22 Vorfällen wird demnach um neun weitere, ähnliche Fälle erhöht. Speziell geht es laut dem Schreiben der NHTSA um Fahrzeuge, die mit dem ADS der fünften Generation ausgestattet sind. 17 Waymo-Robotaxis wären etwa mit geparkten Autos, Toren oder Ketten kollidiert und in fünf Fällen seien die Fahrzeuge beim Überholen schwächerer Verkehrsteilnehmer oder beim Einordnen in den Verkehr auf den dicht befahrenen Spuren des Gegenverkehrs gefahren.

Problematisch ist für das ODI offenbar auch, dass es sich bei den Kollisionen beteiligten Gegenständen um "deutlich sichtbare Objekte" handelte. Von einem sachkundigen Fahrer wären die Vermeidung dieser Kollisionen erwartet worden, heißt es in dem Schreiben der NHTSA (PDF).

Nun soll Waymo etwa die Fahrgestellnummer, die vollständige Systemkonfiguration jedes ADS einschließlich der genutzten Hard- und Software, eine kurze Erklärung zu der jeweiligen getroffen Entscheidung des ADS die zu einer Kollision oder einem möglichen Verkehrsverstoß führten und sämtliche Videos für meldepflichtige Vorfälle – beginnend 30 Sekunden vor dem Vorfall bis zu dessen Ende, mindestens aber 30 Sekunden nach dem Vorfall – zur Verfügung stellen.

Informationen zu einem möglichen Eingriff aus der Ferne sollen ebenfalls übermittelt werden. Die geforderten Informationen müssen bis zum 11. Juni 2024 beim ODI eingehen, andernfalls drohen Geldstrafen "von bis zu 27.168 US-Dollar pro Verstoß pro Tag, mit einem Höchstbetrag von 135.828.178 US-Dollar".

Waymo werde mit der NHTSA zusammenarbeiten, habe das Unternehmen angekündigt. Erklärte demnach aber auch, dass die eigenen Robotaxis mittlerweile mehr als 50.000 Fahrten pro Woche absolvieren und man stolz auf die zugehörige Sicherheitsstatistik sei.

Neben den Untersuchungen zu Waymo, dessen autonom fahrende Fahrzeuge in Phoenix (Arizona), San Francisco und Los Angeles unterwegs sind, leitete die NHTSA auch Untersuchungen von Zoox, der zu Amazon gehörenden Roboterauto-Firma, ein. Zoox-Testwagen sollen durch ein überraschend ausgelöstes Bremsmanöver zu zwei Auffahrunfällen geführt haben.

(bme)