Siemens plant radikalen Stellenabbau

Bei Siemens stehen nach Angaben der Süddeutschen Zeitung bis zu 15.000 Stellen auf der Kippe: Der Konzern plane einen der härtesten Personaleinschnitte in der Geschichte des Unternehmens.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei Siemens stehen nach Angaben der Süddeutschen Zeitung bis zu 15.000 Stellen auf der Kippe: Der Konzern plane einen der härtesten Personaleinschnitte in der Geschichte des Unternehmens. Am heutigen Donnerstag soll nach Angaben der Zeitung über den Personalabbau entschieden werden.

Der deutsche Elektrokonzern, der immer noch mit dem Skandal um Bestechungen und schwarze Kassen zu kämpfen hat und ein bereits seit Langem laufendes Kostensenkungs- und Umstrukturierungsprogramm vorantreibt, will die Verwaltungskosten um insgesamt 1,2 Milliarden Euro drücken. Bereits vor einigen Tagen war klar geworden, dass dies nicht ohne weiteren Stellenabbau abgeht: Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm hatte angekündigt, in den nächsten Wochen werde es Klarheit darüber geben. Die IG Metall sprach zu dem Zeitpunkt von bis zu 10.000 Stellen, die zusätzlich abgebaut werden könnten.

Nun könnten es nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus Konzernkreisen bis zu 15.000 Stellen werden, wobei nach Angaben von Sienmens-Chef Peter Löscher bei den kommenden Sparmaßnahmen vor allem Spitzenkräfte betroffen sein sollen: "Es kann nicht sein, dass wir nur bei den Arbeitern Opfer einfordern. Es geht uns jetzt um die Lehmschicht - vor allem das obere und das mittlere Management", sagte Löscher der Zeitung. Er betonte, dass er für einen schnellen Konzernumbau stehe: "Wir ziehen ihn konsequent durch." Löscher kündigte zudem eine stärkere Internationalisierung des Konzerns an. "Ein sehr großer Teil der 600 Führungskräfte ist deutsch und männlich. Das muss sich in den nächsten Jahren ändern." Die deutsche Wirtschaft müsse insgesamt internationaler werden. Sonst drohe die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu leiden.

Der Siemens-Chef wird sich aber bei seinem Stellenabbauprogramm auf harte Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat einstellen müssen. Bereits im Mai hatte sich der Betriebsrat erzürnt über den Stil des seit einem Jahr amtierenden neuen Siemens-Chefs gezeigt. Er fühle sich vom Vorgehen der Konzernleitung überrumpelt, meinte Gesamtbetriebsratschef Ralf Heckmann. Zudem habe sich Siemens, Spartenverkäufe mitgerechnet, innerhalb von vier Jahren von 67.000 Mitarbeitern getrennt. Viele von ihnen, etwa die Mitarbeiter der insolventen ehemaligen Siemens-Handysparte BenQ, hätten inzwischen keine Arbeit mehr. (jk)