Sony ruft Akkus zurück und überlegt neue Prognose [Update]

Sony ruft die Akkus von insgesamt 90.000 in Japan und China verkauften Vaios zurück und überlegt offenbar, ob die Akku-Misere nicht doch Auswirkungen auf das Jahresergebnis hat.

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Von
  • Volker Briegleb

Nun also auch Sony: Der arg gebeutelte Elektronikkonzern, dessen möglicherweise defekte Batteriepacks die Computerhersteller weltweit zu groß angelegten Rückrufaktionen zwangen, tauscht die Akkus in bis zu 90.000 eigenen Vaio-Notebooks aus. Wie das Unternehmen mitteilte, seien davon 60.000 in Japan verkaufte Geräte betroffen und weitere 30.000, die auf den chinesischen Markt gegangen seien. Gleichzeitig erhalten Spekulationen neue Nahrung, dass Sony seine Ergebniserwartung unter anderem wegen der globalen Rückrufaktion nach unten korrigieren müsse.

[Update: Sony prüfe derzeit, wieviele weitere Batterien für Vaio-Laptops in anderen Teilen der Welt zurückgerufen werden müssen, sagte ein Sprecher der dpa. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Sony-Mitarbeiter berichtete, dürfte Sony am Ende etwa 250.000 Akkus für Vaios weltweit zurückrufen. Angesichts von rund drei Millionen weltweit verkauften Vaio-Computern nehme sich die Zahl der Produkte, die von der Rückrufaktion betroffen seien, deutlich niedriger aus als erwartet.]

Die Batterien in den von Sony zurückgerufenen Vaios sind vom gleichen Typ, wie sie von Dell, Apple und den zahlreichen anderen Herstellern verbaut wurden, die inzwischen insgesamt über 8 Millionen Notebook-Akkus austauschen. Die Hersteller sehen keine Veranlassung, dafür auch noch die Kosten zu übernehmen und erwarten von Sony, diese Last alleine zu schultern. Zusätzlich überlegen zumindest einige der betroffenen Unternehmen, den Akku-Hersteller auch darüber hinaus in die Verantwortung zu nehmen und Schadensersatz zu fordern. Sony hatte die Kosten für den Austausch bei Dell und Apple (zusammen fast 6 Millionen Akkus) auf 135 bis 200 Millionen Euro beziffert und wollte sich zu möglichen Auswirkungen auf das Konzernergebnis zunächst nicht äußern.

Nun heißt es, der Konzern mache Kassensturz und überlege eine Korrektur der Prognose. Einem unbestätigten japanischen Zeitungsbericht zufolge soll die Unternehmensführung dafür noch am heutigen Dienstag zusammenkommen. Dabei sollen die mögliche Kosten des Batterieproblems sowie Schwierigkeiten mit der Next-Gen-Konsole PlayStation 3 in Betracht gezogen werden. Sony will das Ergebnis für das erste Halbjahr des Geschäftsjahrs und eine möglicherweise revidierte Prognose am 26. Oktober bekannt geben. Bisher war der Konzern von einem operativen Jahresergebnis von 130 Milliarden Yen (867 Millionen Euro) ausgegangen.

Analysten gehen davon aus, dass Sony diese Erwartungen nach unten korrigieren muss. Die massive Rückrufaktion für über 8 Millionen Akkus sowie die Verschiebung des PS3-Starts in Europa auf nach Weihnachten belasten nach Meinung der Experten das Gesamtergebnis. Auch die dank Video- und Digitalkameras gute Entwicklung des Elektroniksektors könne das nicht kompensieren.

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