Tausende Beschäftigte protestieren gegen Stellenabbau bei der Telekom

Für den 12. Dezember ist laut ver.di ein bundesweiter zentraler Aktionstag in Berlin und Bonn gegen den geplanten Stellenabbau bei der Telekom vorgesehen. Der Konzern will Verhandlungen mit der Gewerkschaft bis zum 15. Dezember abschließen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Mehrere tausend Menschen haben am Donnerstag in Ingolstadt gegen den geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Telekom protestiert. Bereits am Mittwoch kam es zu Protesten in Osnabrück und Chemnitz. Die Deutsche Telekom hatte vor wenigen Wochen angekündigt, in den kommenden drei Jahren 32.000 Stellen zu streichen.

In Ingolstadt seien Beschäftigte aus ganz Bayern zusammengekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen, sagte ver.di-Sprecher Günter Ott. "So eine Stimmung hatten wir lange nicht mehr." In Bayern würden nach Angaben von Ott rund 4000 Stellen wegfallen. Insgesamt arbeiteten im Freistaat 16.000 Menschen bei der Telekom. Die Gewerkschaft forderte die Telekom auf, von ihrem Plan abzurücken. Statt auf Stellenabbau solle die Telekom auf Innovationen setzen. "Die Hoffnung, durch Personalabbau den Aktienkurs zu erhöhen, hat sich nicht erfüllt", sagte Ott. Sollte die Telekom nicht einlenken, werde ver.di in den Arbeitskampf einsteigen.

In Osnabrück haben nach Gewerkschaftsangaben am Mittwoch rund 600 Telekom-Beschäftigte gegen den geplanten drastischen Stellenabbau bei protestiert. "Es ging dem Unternehmen noch nie so gut wie jetzt", sagte Hanno Harms, Landessekretär der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Der geplante Stellenabbau trotz der Milliardengewinne der Telekom sei unsozial. Auf Spruchbändern mit der Aufschrift "Wir sind mehr wert" protestierten die Beschäftigten am Rande einer Betriebsversammlung gegen den Stellenabbau. Es handle sich um Mitarbeiter einer Niederlassung mit insgesamt 2600 Beschäftigten, in der jeder fünfte Arbeitsplatz bedroht sei, sagte Harms.

Etwa 150 Beschäftigte hatten zudem am Mittwoch in Chemnitz gegen den Stellenabbau demonstriert. Bei der Kundgebung kündigte ver.di ebenfalls harten Widerstand an. "Wir werden gegen den Kahlschlag kämpfen", sagte Jörg Pfeiffer von ver.di Sachsen. Allein im Regierungsbezirk Chemnitz sei jeder dritte der rund 1300 Jobs bedroht. Vor einer Woche wurden Verhandlungen zwischen der Telekom und ver.di unterbrochen. Durch den Abbau von insgesamt 32.000 Stellen bei der Telekom werde "eine ganze Kleinstadt auf die Straße gesetzt, diese Horrorpläne müssen vom Tisch", sagte Pfeiffer. Die Politik müsse sich Unternehmerwillkür in den Weg stellen. Die Telekom-Beschäftigten hätten bereits in früheren Jahren mit Lohnverzicht zur Gesundung des Unternehmens beigetragen, das 2004 rund 4,6 Milliarden Euro Gewinn erzielt habe und für 2005 mehr als 5 Milliarden Euro erwarte.

Laut Pfeiffer ist für den 12. Dezember ein bundesweiter zentraler Aktionstag in Berlin und Bonn geplant. Die Telekom will Verhandlungen mit ver.di bis zum 15. Dezember abschließen. An diesem Tag will der Aufsichtsrat die Sparpläne des Vorstands absegnen.

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