Telekom verhandelt mit drei Bietern über TV-Kabelnetze

Alle drei Bieter seien am vollständigen Erwerb des Kabelnetzes interessiert, hieß es bei der Deutschen Telekom.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom geht beim Verkauf ihres TV-Kabelnetzes mit drei Bietern in die entscheidenden Verhandlungen. Alle drei Bieter seien am vollständigen Erwerb des Kabelnetzes interessiert, teilte das Unternehmen mit. "Die vorliegenden Angebote zeigen, dass das Kabel-TV-Geschäft trotz der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage bei Investoren nach wie vor auf großes Interesse stößt", erklärte der stellvertretende Telekom-Chef Gerd Tenzer in einer Mitteilung des Konzerns. Um welche Firmen oder Konsortien es sich bei den drei Bietern handelt und wie hoch die Angebote für die Kabelnetze liegen, gab die Telekom nicht preis; die drei potenziellen Käufer, die nun aus der ursprünglich fünf Interessenten umfassenden engeren Auswahl bevorzugt wurden, hätten die "wirtschaftlich attraktivsten Angebote" vorgelegt. Wie dpa aus Branchenkreisen erfahren hat, sollen Hicks/Muse/Tate & Furst, Warburg Pincus/Citygroup sowie Apax Partner/Goldman Sachs die drei ausgewählten Konsortien sein.

Die Telekom-Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen wurden bereits an Callahan und Klesch verkauft; beide Firmen bekamen aber auf Grund hoher Investitionskosten zum Ausbau des Kabels und geringem Kundeninteresse an neuen Diensten über das Kabelnetz schon finanzielle Schwierigkeiten. Nun sind noch die Kabelnetze in den Regionen Bayern, Berlin/Brandenburg, Bremen/Niedersachsen, Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz/Saarland und Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen im Angebot; eine Übernahme der für diese Gebiete zuständigen Telekom-Kabeltöchter durch Liberty Media scheiterte vor einiger Zeit am Einspruch des Kartellamts.

Die entsprechenden Kabelgesellschaften der Telekom, die jetzt verkauft werden sollen, sind allerdings meist nur im Besitz der Netzebene 3, während die Netzebene 4, der eigentliche Teilnehmeranschluss, von kleineren unabhängigen Firmen oder Wohnungsbaugesellschaften betreut wird. Durch den Verkauf der Kabelnetze will die Telekom weiter beim Abbau ihrer Schulden in Höhe von über 60 Milliarden Euro vorankommen; inzwischen gehen aber weder der Konzern selbst noch Marktbeobachter davon aus, dass der Konzern auch nur annähernd die 5,5 Milliarden Euro erzielen könnte, die Liberty Media zu zahlen bereit war. (jk)