Telekom zieht sich aus US-Fusionsverhandlungen zurück

Der Versuch der Telekom, den US-Konzern Qwest zu übernehmen, ist gescheitert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Das Durcheinander um die angeblichem Kaufangebote der Deutschen Telekom für den viertgrößten nationalen US-Carrier Qwest und die regionale Telefongesellschaft US West scheint nun zu einem Ende zu kommen. Gestern noch hatte Qwest Berichte der New York Times dementiert, die Verhandlungen seien gescheitert. Heute erklärte Qwest-Chef Joe Nacchio in einer Mitteilung, die "große Telefongesellschaft", die an einer Übernahme interessiert gewesen sei, habe sich aus den Verhandlungen zurückgezogen. Nacchio warf dem Partner US West vor, die Verhandlungen torpediert zu haben. Qwest und US West sind gerade dabei, eine schon beschlossene Fusion umzusetzen.

Gestern sollen sich Telekom-Vertreter mit dem Qwest-Management getroffen haben, um den Deal zu besprechen. Nachdem sich US West allerdings quer stellte und mit Millionenklagen bei einem Scheitern des Zusammenschlusses mit Qwest drohte, verlor die Telekom nun offensichtlich doch das Interesse. Auch dürfte die Telekom kein allzu gesteigertes Interesse an US West gehabt haben, hätte sie sich doch bei einer Übernahme beider Gesellschaften mit den strengen Regulierungen regionaler Telefongesellschaften in den USA auseinander setzen müssen.

Etwas glücklos operiert der deutsche Telefonkonzern bei seinen internationalen Gehversuchen allerdings schon. Nach dem offensichtlichen Scheitern der Verhandlungen mit Qwest steht die Telekom nun wieder ohne größeren amerikanischen oder internationalen Partner da. Schon nach dem Fehlschlag der geplanten Übernahme von Telecom Italia stellten einige Beobachter die Fähigkeit der Telekom in Frage, bei der Globalisierung der Telefonmärkte mithalten zu können. Die Telekom dürfte nun die ebenfalls schon gemeldeten Absichten, die internationalen Anbieter Global Crossing oder Cable & Wireless zu übernehmen, verstärkt verfolgen. Analysten betrachten dies sowieso als bessere Option für die Telekom, da diese beiden Gesellschaften eine starke internationale Präsenz haben, während Qwest bislang hauptsächlich auf den amerikanischen Markt konzentriert ist. (jk)