Tesla in Grünheide: "Wir lassen uns nicht vertreiben"
Das Tesla-Werk in Brandenburg kämpft weiter mit der Akzeptanz vor Ort. Aufgeben will man die Pläne für eine Erweiterung des Werks keineswegs.
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Tesla will trotz Kritik am Standort Grünheide festhalten. Die Bedenken der Bevölkerung vor Ort begleiten das Tesla Werk seit der Planung des Standortes. Das Gelände liegt zum Teil in einem Wasserschutzgebiet. In der Region ist Wasser ohnehin knapp, und Tesla benötigt davon in der Fertigung eine Menge. 1,3 Millionen Kubikmeter waren für das vergangene Jahr genehmigt worden, entnommen haben soll Tesla 451.654 m3, berichtete Anfang März unter anderem der Tagesspiegel. Die Kritik am Standort reißt dennoch nicht ab. An den Plänen der Werkserweiterung will Tesla dennoch festhalten.
Tesla führt die wachsende Kritik auf falsche Darstellungen über sich zurück. "Dieser Nährboden, der sich da gebildet hat über die letzten Wochen und Monate, der letztlich diese ganzen Bewegungen auch füttert und untermauert, basiert sehr, sehr viel auf Falschinformationen", sagte der Werksleiter André Thierig. Es liege an der Politik und den Medien, sie kritisch zu hinterfragen und korrekt darzustellen. "Dann, glaube ich, nimmt man diesen Bewegungen auch den Schwung." Das Unternehmen hatte Vorwürfe und auch die Angst vor hohem Wasserverbrauch stets zurückgewiesen. Bei einem Bürgerentscheid der Gemeinde Grünheide hatte eine Mehrheit gegen die Erweiterung gestimmt.
Gekommen, um zu bleiben
Ohnehin will Tesla sich vom wachsenden Protest nicht vertreiben lassen. "Wir sind hier nicht zu stoppen", sagte Thierig in der RBB-Reportage "Kampf um Tesla". "Wir sind letztlich hierhergekommen, um auch zu bleiben und die Fabrik auszubauen und den Wandel zur Elektromobilität, nachhaltigen Mobilität auch aus Grünheide heraus voranzutreiben." Dem schloss sich auch Tesla-Chef Elon Musk an. Er machte deutlich, dass er an den Ausbauplänen für sein Werk festhält. "Sie können uns nicht stoppen!", rief er den Mitarbeitern in Grünheide zu. Später sagte er auf die Frage eines Journalisten, ob der Ausbau der Fabrik weiter geplant sei: "Ja, absolut." Bisher peilt Tesla eine Produktion von 500.000 Autos im Jahr, diese Zahl soll sich noch verdoppeln. Derzeit sind es hochgerechnet rund 300.000 Autos im Jahr.
Die Vorsitzende der Bürgerinitiative Grünheide gegen Tesla, Manu Hoyer, sagte dem RBB: "Wir kämpfen dafür, dass dieser Ausbau nicht weitergeht." Der Gegenwind, der Tesla in Grünheide zum Teil entgegenschlägt, ist vielfältig. Er reicht von Bürgerinitiativen über ein Protestcamp bis hin zu einem Brandanschlag auf einen Strommast, der die Energieversorgung nicht nur des Werks unterbrach. Bisher unbekannte Täter hatten am 5. März Feuer an einem Strommast auf einem frei zugänglichen Feld gelegt. Wegen eines Stromausfalls lag die Autoproduktion fast eine Woche lang auf Eis. Der Ausfall traf auch ein Verteilzentrum von Edeka. Die linksextreme "Vulkangruppe" erklärte, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Der Generalbundesanwalt ermittelt.
Austausch von Erwartungen
Musk machte bei einem Gespräch mit der Landesregierung seine Erwartungen deutlich. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD), der mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner (CDU) zum Gespräch bei Musk in Grünheide war, gab einen Einblick. "Elon Musk hat schon sehr deutlich gemacht, was er von uns erwartet", sagte Steinbach dem RBB. "Nämlich, dass er sagt: Ihr müsst es irgendwo hinkriegen, dass ihr dieser Attentäter dort habhaft werdet, dass die Leute nicht das Falsche daraus lernen, wenn sie davonkommen."
Der Tesla-Chef habe es positiv aufgenommen, dass die Bundesanwaltschaft die Übermittlungen nach dem Anschlag übernommen hat. "Das hat er durchaus als vertrauensbildend empfunden", sagte Steinbach. Die Gäste hätten ihrerseits Forderungen an Musk formuliert: "Wir haben ihn davon überzeugen können, dass Tesla seine Öffentlichkeitsarbeit noch mal deutlich verändern muss, deutlich sich mehr öffnen muss, deutlich mehr Bestandteil auch der Kommune werden muss."
Gegen die geplante Erweiterung gibt es seit Ende Februar Proteste von Umweltaktivisten mit einem Camp mit Baumhäusern. Das Verwaltungsgericht Potsdam hatte nach einem Eilantrag der Aktivisten wegen der Auflagen zugunsten des Protestcamps entschieden. Dagegen legte die Brandenburger Polizei Beschwerde ein. Eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg steht noch aus. Das Camp hat nach Angaben der Initiative "Tesla stoppen" mit dem Anschlag nichts zu tun.
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(mfz)