Tollkühne Männer in ihren fliegenden Dosen: Die Apollo-Mondmissionen

Seite 10: Wir waren auch da: Apollo 14, Apollo 15, Apollo 16

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Nach der geglückten Rückkehr von Apollo 13 dauerte es etwas, bis die NASA die nächste Mission startete. Für die nächste Mission gab es ein paar Änderungen an der Apollo-Kapsel, vor allem an den Sauerstofftanks; zudem wurde ein zusätzlicher Tank und eine weitere Batterie eingebaut. Schon damals, und vor allem nach der Beinahe-Katastrophe von Apollo 13, fingen die Diskussionen an, die das Mondprogramm und die bemannte Raumfahrt generell in Frage stellten. Die Rentabilität solcher Missionen wurde stark angezweifelt.

Apollo 14 startete dann am 31. Januar 191 mit den Astronauten Alan B. Shepard, Edgar D. Mitchell und Stuart A. Roosa an Bord. Dabei verlief nicht alles glatt: Zuerst wurde der Start wegen Regen und Bewölkung um 40 Minuten und 2 Sekunden verschoben, dann hatte die Crew Probleme mit den Andockverriegelungen für die Mondfähre. Am 5. Februar landeten Shepard und Mitchell schließlich erfolgreich im Fra-Mauro-Hochland auf dem Mond,

Die Crew von Apollo 14: Stuart A. Roosa, Alan B. Shepard, Edgar D. Mitchell (v.l.n.r.)

(Bild: NASA)

Shepard und Mitchell verbrachten 33,5 Stunden auf dem Mond. Bei zwei Außeneinsätzen legten sie 3,5 km zurück und führten an 13 Orten in neun Stunden 10 Experimente durch, darunter seismische Untersuchungen und ein Sonnenwind-Experiment. Sie sammelten insgesamt über 42 kg Mondgestein ein. Obwohl sie den Versuch aufgeben mussten, einen zweirädrigen Handkarren voller Werkzeuge und Kameras 1,6 km bis zum Rand des Kraters Crone hinaufzuziehen, gilt die Mission als Erfolg.

Alan Shepard mit dem zweirädrigen Handkarren auf der Mondoberfläche

(Bild: NASA)

Von den drei Astronauten war nur Shepard bislang ins All geflogen: 1961 als erster Amerikaner im Weltall. Er feierte den Erfolg von Apollo 14 mit einem krönenden Abschluss: Kurz vor dem Start vom Mond nahm er einen Golfschläger heraus und schlug ein paar Bälle in die Ferne. So wurde er Gründer des wohl exklusivsten Golfclubs.

Mit der nächsten Mission nahm sich die NASA etwas mehr vor: Längere Aufenthaltszeit auf dem Mond und größere Mobilität der Astronauten. Apollo 15, gestartet am 26. Juli 1971 mit der Crew David R. Scott, James B. Irwin und Alfred M. Worden, stellte dann auch einige Rekorde auf: Mit 295 Stunden Dauer handelte es sich um die längste bemannte Mondmission und die längste Apollo-Mission. Zudem führte das Raumschiff die schwerste Nutzlast mit sich. Scott und Irwin verbrachten 18 Stunden und 37 Minuten damit, den Mond zu erforschen. Dabei legten sie in dem mitgeführten Mond-Rover 28 km zurück. Sie bargen Bodenproben aus bis zu drei Metern Tiefe am 5 km von der Landezone entfernten Mount Hadley.

James Irwin, neben Mondlandefähre und Rover stehend, salutiert der amerikanischen Flagge.

(Bild: NASA)

Die Mission verlief nahezu perfekt, es gab nur kleinere Probleme. So stellte sich bei der Montage des Mond-Rovers heraus, dass die Vorderradlenkung defekt war – durch die Hinterradlenkung konnte der Rover aber trotzdem benutzt werden. Bei der Landung öffnete sich einer der Fallschirme in der letzten Phase des Abstiegs nur teilweise; eine sichere Wasserung war durch die geplante Redundanz der Fallschirme trotzdem möglich.

Ein Interview mit Al Worden, Pilot des Kommandomoduls von Apollo 15, finden Sie in dem Sonderheft von "Space – Das Weltraum-Magazin" zum 50. Jahrestag der Mondlandung. Anlässlich des Jubiläums ist es am 20. und 21. Juli portofrei im heise shop zu bestellen.

Mit Apollo 16 schließlich wurde das Mond-Hochland Caley angesteuert. Die Mission, am 16. April 1972 mit der Crew John W. Young, Charles M. Duke, und Thomas K. Mattingly gestartet, sollte in dieser Region wieder ausgedehnt Mondmaterial untersuchen und einsammeln. Außerdem wurden mehrere Experimente durchgeführt (darunter seismische Untersuchungen und Experimente zum Sonnenwind und zur Schwerefeldmessung); außerdem führten die Astronauten während des Flugs im Mond-Orbit einige Versuche durch.

Unterwegs auf dem Mond

(Bild: NASA)

Die Besatzung von Apollo 16 absolvierte drei Mondspaziergänge von insgesamt 20 Stunden) und erkundete die Mondoberfläche sowohl zu Fuß als auch im Rover. Eines der Experimente war ein kleiner Satellit, der eigentlich im Mond-Orbit bleiben sollte, aber 35 Tage später auf die Oberfläche krachte. Man fand dadurch heraus, dass es beim Erdmond nur vier sichere Umlaufbahnen gibt (Inklinationen bei 25, 50, 76 und 86 Grad: Bei niedrigeren Orbits sorgen Mascons (lokale Massekonzentrationen im Mondgestein) für Gravitationsanomalien, die umlaufende Objekte abstürzen lassen.