USA: Drei Klicks machen die Präsidentschaftskandidaten reicher

Ein immer größerer Teil der Gelder für den amerikanischen Wahlkampf wird online gespendet

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thomas Pany

Das Internet könnte die Art der politischen Kontrolle und der Machtausübung in den USA verändern. Solche Sätze kann man immer wieder hören, es sieht aber ganz so aus, als ob der derzeit laufende Wahlkampf in den USA die Tatsache dieses etwas luftigen Satzes mit harter Münze bestätigt. Wie einem Bericht der Washington Post über "Online-Campaining" heute zu entnehmen ist, gehen immer mehr Spenden an die Kandidaten online ein. Nach Angaben der Zeitung haben die demokratischen Kandidaten Hillary Clinton und Barack Obama im Februar zusammen 75 Millionen Dollar online gesammelt, pro Tag etwa 2,5 Millionen.

"Klickokratie" nennt die Washington Post das neue Phänomen, das sich im aktuellen Wahlkampf an vielen Punkten zeigt, besonders aber auch an der Art der finanziellen Unterstützung der Kandidaten: Drei Klicks – einer für die Homepage, einer für das "Donate"-Symbol und einer für "Submit" – würden Spenden leichter machen denn je zuvor und den Weg öffnen für die demokratische Bewegung von "Little Spenders".

In Obamas Fall stammen 60 Prozent der 193 Millionen Dollar, die er bislang ansammeln konnte, aus Online-Spenden. Bemerkenswert ist neben der Höhe der Summe auch Art und Weise, wie die Gelder gespendet werden. Etwa 90 Prozent der Überweisungen belaufen sich auf Beträge, die 100 Dollar nicht übersteigen. Weswegen Politiker wie Tom Daschle, den die Zeitung zitiert, daran glauben, dass das Monopol der "Big Spender", großer Unternehmen also, die sich mit ihrer finanziellen Unterstützung entsprechend Einfluss bei ihrem Kandidaten versprechen, wanken könnte.

Sicher ist, dass das Internet die Popularität der Kandidaten stark beeinflusst. So verdankt der Kandidat Ron Paul dem Netz viel von der großen Aufmerksamkeit im Vorwahlkampf, in dem er immerhin besser abschnitt als Rudy Giuliani. Seine frisch erworbene Popularität führte Paul auch zu ansehnlichen Online-Spenden. 32 Millionen Dollar von insgesamt 36 sind ihm übers Internet zugeflossen, am 16. Dezember 6 Millionen Dollar an einem Tag.

Siehe dazu auch: