Umfrage zum Autoverkehr: Umdenken ja, Reduzierung nein​

Das Verkehrsmittel Auto hat viele Gegner. Doch die Nutzung des motorisierten Individualverkehrs einzuschränken, ist laut einer Umfrage unpopulär.​

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Stau im Stadtverkehr

Stau im Stadtverkehr ist nur eines der Probleme, mit denen Autofahrer zu kämpfen haben. Eine Mehrheit befindet, dass die Aggressivität zugenommen hat.

(Bild: BMW)

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Das Auto nimmt bei der Verteilung der Verkehrslast einen erheblichen, vielerorts dominierenden Anteil ein. Niemals zuvor waren in Deutschland so viele Pkws zugelassen wie aktuell. Negative Folgen auf Mensch und Natur sind unbestreitbar. Das Institut Ipsos hat im Auftrag des TÜV-Verbands zwischen dem 14. März und 3. April dieses Jahres rund 2500 Menschen dazu befragt, wie es mit dem motorisierten Individualverkehr weitergehen könnte.

Dass ein Umdenken notwendig sei, finden rund 64 Prozent der Befragten. Konkrete Maßnahmen zur Eindämmung des Pkw-Verkehrs lehnt eine Mehrheit allerdings ab. Nur ein Drittel wäre zudem bereit, komplett auf das eigene Auto zu verzichten.

Alternative Verkehrskonzepte wie in Paris, Kopenhagen oder Barcelona, die umweltfreundliche Verkehrsträger wie das Fahrrad oder den ÖPNV in den Mittelpunkt stellen, könnten sich die meisten Befragten auch für deutsche Metropolen vorstellen. Sie wünschen sich zudem auch einen stärker ausgebauten ÖPNV. Doch konkrete Maßnahmen, die in eine solche Richtung wirken könnten, lehnen die Befragten oft mehrheitlich ab. Rund 52 Prozent etwa sind gegen die Einrichtung von Umweltzonen ohne Autos mit Benzin- oder Dieselmotor in Städten. Mehr gebührenpflichtige Parkräume lehnen 54 Prozent der Befragten ab, eine Maut für Großstädte gar 56 Prozent. Lediglich bei der Frage um die Einführung eines Tempo-30-Limits in Städten halten sich Befürworter und Gegner die Waage.

Bei den Teilnehmern, die ein Auto besitzen, kann sich lediglich ein knappes Drittel den Umstieg auf andere Verkehrsmittel vorstellen. Generell ist das Auto nach wie vor das dominierende Verkehrsmittel. Mehr als zwei Drittel nutzen es im Alltag. 43 Prozent gehen zu Fuß, 32 Prozent fahren mit dem Rad. Dabei ist die Nutzung des Autos keineswegs immer ein Vergnügen – um Gegenteil: Rund 75 Prozent der Befragten gaben an, dass das Aggressionslevel im Straßenverkehr in den vergangenen fünf Jahren eher oder sogar stark zugenommen hat. Dass nicht alles so bleiben sollte, wie es ist, zeigt sich auch an anderer Stelle. Fast 60 Prozent halten die Aufteilung des Straßenraums für ungerecht und sehen vor allem Radfahrer und Fußgänger benachteiligt.

(mfz)