Weniger ist mehr: Schärfentiefe auf aktuellen Kameraplattformen

Seite 2: Formatfrage

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Nochmals etwas kleiner als APS-C fallen Sensoren des von Olympus und Panasonic genutzten FourThirds-Standards aus. Hier misst die Diagonale lediglich 21,6 mm, also die Hälfte der Diagonale des Kleinbildformats. Dementsprechend genügt für einen bestimmten Bildwinkel die jeweils halbe Brennweite eines identisch abbildenden Kleinbildobjektivs. Die für Four-Thirds-Standardzooms oft genutzte Anfangsbrennweite von 14 mm liefert also einen zu 28-mm-Kleinbildobjektiven vergleichbaren Bildwinkel.

Digitale Kompaktkameras mit fest montiertem Objektiv nutzen derzeit vor allem Bildsensoren der Typklassen 1/1,66 Zoll und 1/2,33 Zoll. Die Diagonale der tatsächlich zur Bildaufzeichnung genutzten Fläche beträgt ungefähr 9,3 beziehungsweise 7,7 Millimeter, woraus Umrechnungsfaktoren von etwa 4,7 und 5,6 resultieren. Eine Zusammenstellung realer und auf Kleinbildverhältnisse umgerechneter Brennweiten finden Sie in der Tabelle "Sensorgröße und Brennweite".

Dass die aus den verschiedenen Sensorgrößen resultierenden, unterschiedlichen Verhältnisse von Bildwinkel und Brennweite Einfluss auf die erzielbare Schärfentiefe haben, ist zumindest erfahrenen Fotografen durchaus bewusst. Eine genauere Vorstellung vom tatsächlichen Umfang der Unterschiede haben allerdings nur wenige, denn Vergleichsreihen setzen einen umfangreichen Kamerapark voraus und verlangen einigen Aufwand. Die für diesen Artikel genutzte Bandbreite an zumeist leihweise bereitgestellter Ausrüstung dürfte allenfalls bei Profis oder besonders fotoaffinen Amateuren zu finden sein.

Insgesamt wurden fünf Sensortypen verglichen, teils mit einzelnen, teils mit mehreren Kameras. Für das Kleinbild-Vollformat kam eine Canon EOS 5D Mark II mit insgesamt vier Objektiven zum Einsatz, darunter das besonders lichtstarke 50mm f/1,4. Das verbreitete APS-C-Format war unter anderem mit einer Pentax K-x und einer NX11 von Samsung vertreten. Für Four Thirds ("FT") beziehungsweise Micro Four Thirds ("MFT") standen insgesamt drei Kameras von Olympus und Panasonic zur Verfügung. Eine Panasonic Lumix LX5 und eine Samsung EX1 lieferten Testbilder für den Sensortyp 1/1,66". In der 1/2,33"-Klasse kamen eine Fujifilm FinePix HS10 und eine Nikon Coolpix P300 zum Einsatz.

Für einen direkten Vergleich der mit verschiedenen Sensortypen erzielbaren Schärfetrennung wurden vier zum Teil sehr umfangreiche Bildserien aufgenommen. Die Rahmenbedingungen waren dabei bewusst einfach gehalten, außer den Kameras und einem Stativ stand lediglich eine 1000 Watt starke Hedler-Halogenleuchte zur Verfügung. Anschließende Bildbearbeitungen fanden nur statt, soweit es für eine bessere Vergleichbarkeit der Bilder sinnvoll war.

So wurden die Testbilder der Serien "Portrait" und "Stillleben" zunächst entfärbt, um Unterschiede im Weißabgleich der verschiedenen Kameras auszublenden. Wegen teils bemerkenswert unterschiedlicher Ergebnisse der Belichtungsautomatiken mussten auch einige Anpassungen der Bildhelligkeit durchgeführt werden. Trotz großer Sorgfalt war es außerdem kaum möglich, mit verschiedenen Kameras identische Bildausschnitte zu produzieren. Hinzu kamen kleinere Abweichungen der effektiven Bildwinkel bzw. umgerechneten Brennweiten, denn nicht jede Plattform bietet für jeden Zweck ein passendes Objektiv. Die daraus resultierenden Unterschiede wurden durch nachträgliches Zuschneiden ausgeglichen.