Weniger ist mehr: Schärfentiefe auf aktuellen Kameraplattformen

Seite 5: In der Praxis

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Für die bisherigen Bildbeispiele wurden zwar bewusst einfache, aber dennoch nicht unbedingt alltägliche Rahmenbedingungen geschaffen. Eine weitere Bildserie sollte deshalb ausschließlich mit elementarer Standardausrüstung entstehen und zudem eine vom Fotografen nicht kontrollierbare Motivsituation widerspiegeln. Nachgestellt wurde dafür die "Blume am Wegesrand", also ein potentiell hübsches Motiv in fotografisch womöglich wenig hilfreicher Umgebung. Wer schon einmal versucht hat, mit einer Kompaktkamera einzelne Objekte aus ihrem städtischem Umfeld herauszulösen, wird die damit verbundenen Schwierigkeiten kennen. Hier stoßen allerdings nicht nur Mini-Sensoren an ihre Grenzen, auch eine mit Standardzoom bestückte Mittelklasse-SLR bietet kaum die gewünschte Schärfetrennung.

Als wichtig erweist sich hier zudem die günstigste Kombination aus Nahgrenze und Bildwinkel. So erlauben Kompaktkameras zwar extrem geringe Motivabstände, können dieses Potential allerdings nur bei sehr weitwinkliger Einstellung ausschöpfen. Außer erheblichen tonnenförmigen Verzeichnungen gelangt deshalb auch oft störendes Motivumfeld mit ins Bild, längere Brennweiten können also trotz größerer Nahgrenze durchaus sinnvoller sein.

Schon während der Vorbereitungsarbeiten für diesen Artikel wurde deutlich, dass nicht allein optische Gesetze über den eigenen Spielraum bei der Schärfegestaltung entscheiden. Denn auch ein großer, leistungsfähiger Bildsensor entfaltet sein Potential zur Schärfetrennung erst mit einer guten Auswahl lichtstarker Objektive.

Die folgenden Tabellen und Diagramme geben den aktuellen Stand lieferbarer Objektive des jeweiligen Kameraherstellers wieder. Objektive von Drittherstellern wurden nicht berücksichtigt. Die Objektive wurden ausschließlich mit Blick auf die größtmögliche Blendenöffnung und ohne Begrenzung der Kaufpreise ausgewählt.





Die in den Tabellenüberschriften und Diagrammen genannten Brennweiten beziehen sich auf das Kleinbildformat. Ein beispielsweise für Four Thirds im Abschnitt "50 mm" genanntes Objektiv bietet also eine reale Brennweite von etwa 25mm. Wo es möglich war, wurden Objektive zumindest ungefähr passender, fester Brennweite in die Datensammlung aufgenommen. Zoomobjektive werden nur genannt, wo keine passende Festbrennweite erhältlich ist. Falls die jeweils gesuchte Brennweite nicht an den Endpunkten der Zoomskala liegt, beruht die aufgeführte Blendenöffnung nur auf Schätzungen.