Rückzug von X/Twitter aus Europa geplant? – Elon Musk widerspricht Bericht
Weil ihn die EU-Gesetze frustrieren, überlegt Elon Musk angeblich, X/Twitter einfach nicht mehr in der EU anzubieten. Dem Bericht hat er aber widersprochen.
Der US-Milliardär Elon Musk hat einem Medienbericht widersprochen, laut dem er darüber nachdenkt, den Kurznachrichtendienst X/Twitter aus der Europäischen Union zurückzuziehen, damit das Digitale-Dienste-Gesetz (DSA) für den nicht mehr greift. Berichtet hat das Business Insider unter Berufung auf "eine mit dem Unternehmen vertraute" Quelle. Der Kurznachrichtendienst selbst habe auf eine Anfrage dazu nicht reagiert, mit Ausnahme der automatischen Antwort. Auf X/Twitter selbst hat Musk den Bericht inzwischen aber als "völlig falsch" bezeichnet" und das Medium kritisiert. Auf eine Bitte, X/Twitter in Europa doch bitte sofort zu sperren, hat er derweil mit einem 😂 reagiert.
Frustriert über den DSA
Business Insider schreibt, dass es Musk zunehmen frustriere, dass seine Plattform unter den Digital Services Act fällt, mit der die EU unter anderem Standards für die Moderation der nutzergenerierten Inhalte festgeschrieben hat. Nach dem blutigen Angriff der Hamas auf Israel und Berichten über viele Falschinformationen in sozialen Netzwerken hat die EU-Kommission inzwischen erste Schritte hin zu einer offiziellen Untersuchung eingeleitet, an deren Ende auch eine hohe Geldstrafe für X/Twitter stehen könnte. Die für die Kontrolle der Inhalte zuständigen Abteilungen bei X/Twitter sind aber genauso von den Massenentlassungen nach der Übernahme durch Elon Musk betroffen, wie die meisten anderen Bereiche. Unklar ist also, ob der Dienst den Anforderungen überhaupt nachkommen kann.
Das Onlinemagazin weist darauf hin, dass Musk schon wiederholt Ideen bei der Kurznachrichtenplattform umgesetzt hat, die noch kurze Zeit vorher gemeinhin als unlogisch angesehen wurden. So gibt es einen ersten Schritt hin zu einer allgemeinen Bezahlschranke, für Neuanmeldungen in zwei Ländern wird jetzt ein US-Dollar fällig. Auch den Abzug der Plattform aus einigen oder gar mehreren Staaten habe er im vergangenen Jahr bereits überlegt, dabei sei es darum gegangen, Kosten einzusparen. Vorgeschlagen habe er unter anderem, Twitter nur noch in den USA, Großbritannien und Japan anzubieten, also da, wo der Dienst besonders beliebt ist.
Aus Europa kommen dem Bericht zufolge aktuell rund neun Prozent der monatlich aktiven Nutzerschaft, ein kompletter Rückzug hätte also durchaus Folgen. Sollte der entgegen den Aussagen von Elon Musk doch kommen, würde das an die Twitter-Alternative Threads von Meta erinnern. Die ist auch Monate nach ihrer Einführung weiterhin nicht für Menschen in der EU zugänglich, Meta macht dafür EU-Vorgaben verantwortlich. Wann EU-Bürger und -Bürgerinnen Threads benutzen können, ist bislang nicht klar. Sollte X/Twitter genauso gesperrt werden, dürfte das einen neuen Ansturm auf die derzeit beliebtesten Alternativen Mastodon und Bluesky auslösen.
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(mho)