Zölle auf E-Autos aus China: Spanien wirbt für Kompromiss
Die EU will chinesische Elektroautos mit höheren Zöllen belegen. China droht mit Gegenmaßnahmen, Spanien will vermitteln.

Der MG4 (Test) gehört zu den vergleichsweise populären Elektroautos aus China. Auch er wäre von Strafzöllen betroffen.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Der Streit währt seit Monaten, und er hat das Potenzial, reichlich Schaden anzurichten: Die EU-Kommission wirft China vor, die eigene Autoindustrie unfair zu subventionieren. Ändere China diese Praxis nicht, würden Zölle auf Elektroautos aus China eingeführt. Obwohl die Pläne im August leicht entschärft wurden, ist man in der Kommunistischen Partei ziemlich verärgert und droht, seinerseits Zölle auf alle importierten Autos einzuführen. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez mahnt zu einer Zurückhaltung. Er wolle die Haltung seines Landes zu den EU-Zusatzzöllen auf Elektroautos aus China überdenken.
Positionen überdenken
Alle, nicht nur Mitgliedstaaten, sondern auch die Kommission, müssten ihre Position bei diesem Schritt überdenken, sagte er in Kunshan. Sánchez beendete in der ostchinesischen Stadt nahe Shanghai seinen mehrtägigen Besuch, bei dem er Staats- und Parteichef Xi Jinping und weitere hochrangige Regierungsmitglieder traf. "Ich glaube, wir müssen Brücken zwischen der Europäischen Union und China bauen", erklärte Sánchez. Spanien werde sich konstruktiv verhalten und versuchen, einen Kompromiss zwischen China und der EU-Kommission zu finden. "Natürlich überdenken wir unsere Position", sagte er mit Blick auf die EU-Zölle.
Erst dafür, nun vielleicht dagegen
Sánchez deutete damit vor einer wichtigen Abstimmung eine mögliche Kursänderung seines Landes an. Spanien hatte die zusätzlichen Zölle im Sommer noch befürwortet. Im Oktober müssen die EU-Mitgliedstaaten darüber entscheiden. Die EU hatte die Zölle im Juni nach einer monatelangen Untersuchung angekündigt. Chinesische Hersteller müssten damit weitere Aufschläge auf die bereits bestehenden Standard-Einfuhrzölle für ihre E-Autos in Kauf nehmen. Laut Brüssel profitieren die Hersteller in China auf unfaire Weise von staatlichen Subventionen und verzerren mit günstigen Fahrzeugen den EU-Markt. Peking wirft der EU Protektionismus vor und reagierte bereits mit Untersuchungen unter anderem gegen Schweinefleischimporte aus der EU. Spanien wäre als wichtigster Exporteur solcher Produkte nach China besonders betroffen.
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(mfz)