Schnäppchenjagd mit Barcodes

Seite 2: Knackpunkte

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Die Barcode-Leser bewährten sich an recht unterschiedlichen Produkten; lediglich der halb überklebte Code im Bild rechts oben im Bild oben brachte sie alle in Verlegenheit.

Die Idee, Barcodes nicht mit einem gebündelten Lichtstrahl zu scannen, sondern mit Hilfe einer normalen Kameraoptik zu lesen, ist fast so alt wie das Kamera-Handy. Die ersten Anwendungen für diesen Zweck scheiterten aber regelmäßig an der Aufgabe, auch zerknitterte, glitzernde oder verschmutzte Markierungen zu verarbeiten und waren mit dem Auswerten von Supermarkt-Labels überfordert. Schuld daran waren sicher die wenig leistungsfähigen Kameras aus dieser Zeit: Etwa der moderne Neo Reader funktioniert zwar laut Hersteller unter anderem mit dem MDA Pro, einem High-End-Handy aus dem Jahr 2005, doch konnten wir damit auch unter optimalen Bedingungen nicht einmal auf DIN-A5 vergrößerte Strichcodes lesen.

Moderne Smartphones mit Autofokus-Kameras konnten wir dagegen auch mit schlecht ablesbaren Barcodes nicht in Verlegenheit bringen. Fast immer genügte es, den fraglichen Strichcode für ein paar Sekunden bildfüllend mit der Kamera einzufangen, und die Datenerfassung war gelaufen. Mit einem iPhone 4 und einem Nexus S haben wir die auf Seite 85 abgebildeten Produkte anvisiert und unsere Testkandidaten um Auskünfte darüber gebeten. Nur zwei unserer Testobjekte stellten einige Apps vor Probleme: eine in Schrumpffolie eingeschweißte Packung Batterien, bei der die Schrumpffolie parallel zu den Strichen des Barcodes eine Falte aufwies, und ein Strichcode-Aufdruck, bei dem einige Balken komplett mit Tesafilm überzogen waren.

Barcode schützt vor Fehlern nicht: Der falsche Code auf diesem roten Cover ...

Sowie eine App den vorgelegten Barcode lesen kann, ist als Nächstes die Datenbank des Dienst-Anbieters gefragt. Diese liefert im günstigsten Fall zwei Listen konkurrierender Anbieter des erkannten Produkts – erstens aus dem Internet und zweitens aus der Umgebung des aktuellen Standorts. Außerdem sind diverse weitere Angaben vom Hersteller oder aus der Verbraucher-Community des jeweiligen Diensts nachzulesen und etwa bei Barcoo je nach Artikel auch noch eine prägnante Einstufung nach Umwelt- und Ernährungsgesichtspunkten.

... gehört in Wirklichkeit zu dieser grünen, von Barcoo gefundenen CD.

Freilich kann eine Datenbank nicht jedes exotische Produkt kennen, auch wenn die Tabelle auf Seite 89 eine beachtliche Trefferquote dokumentiert. Wenn der befragte Server trotzdem einmal nur mit den Achseln zuckt, greift eine pfiffige App zu Plan B und versucht es mit dem erkannten Code ersatzweise bei Google. Von dort erhält man dann zwar keine differenzierte Einkaufshilfe, aber nach aller Wahrscheinlichkeit wenigstens einzelne Informationen zu Produkt und Bezugsquellen. Wesentlich umständlicher gestaltet sich diese Alternative, wenn etwa Barcoo bei einem Datenbank-Aussetzer nur die Flinte ins Korn wirft und den Nutzer mit der bloßen Ziffernfolge stehen lässt. Dann muss man schlimmstenfalls erst den Browser starten und die Ziffern in eine Suchmaschine eintippen.

Andererseits sollte man sich als Anwender bewusst sein, dass jeder Preisvergleicher auch nur eine Auswahl der denkbaren Bezugsquellen kennt und dass diese Auswahl durchaus nicht den günstigsten Anbieter enthalten muss. Das fällt zum Beispiel auf, wenn man mit Woabi eine Tüte Schokoriegel erfasst und dazu als einzigen Anbieter einen Baustoffmarkt in Thüringen genannt bekommt.