Schnäppchenjagd mit Barcodes

Seite 7: Kauf-Hiwi statt -Guru

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Ganz anders als ältere Mobilgeräte bewähren sich moderne Smartphones mit Autofokus-Kameras sehr gut, um auf der Stelle hinter einer Barcode-markierten Handelsware herzurecherchieren. Je nach verwendeter Software werden über das gescannte Objekt unterschiedliche Informationen zugänglich, die sich anderweitig zum Teil nur mit großen Anstrengungen beschaffen ließen – zum Beispiel die Nährwert-Einstufung von Lebensmitteln.

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Alte Technik – schlechte Technik?

Die 1D-Barcodes aus dem Supermarkt kennt man seit Jahrzehnten, und nicht selten kursiert die Botschaft, sie würden bald durch RFID-Labels (zur Radio Frequency Identification) verdrängt werden. Diese transportieren mehr Information, außerdem kann man sie mit der passenden Geräteausstattung viel schneller und zuverlässiger auslesen. Für den Backstore-Bereich von Läden, wo vorrangig Paletten, Kartons und Gebinde bewegt werden, kann man das heute schon beobachten [1].

Im Frontstore, wo Verbraucher nach einzelnen Artikeln greifen, ist es aber in den vergangenen Jahren um RFID-Pilotversuche recht still geworden. Die Metro-Handelskette fährt mittlerweile zweigleisig und verwendet RFID-Tags im Kundenbereich nur noch für Oberbekleidung, um intelligente Umkleidekabinen zu ergänzenden Beschreibungen der anprobierten Garderobe zu befähigen. Wie beschrieben setzt der Konzern jedoch zur Identifikation von Allerwelts-Artikeln eher aufs Fotografieren herkömmlicher Strichcodes. Das erspart ihm vermutlich milliardenschwere Investitionen für RFID-Lesegeräte, verschont die Umwelt vor Tonnen von mikroskopisch kleinen Elektroschrottstücken und kommt insbesondere der Privatsphäre von Verbrauchern entgegen: Strichcodes sind nur nach bewusstem Herzeigen lesbar und enthalten im Prinzip nur Daten über den Hersteller und die Katalognummer eines Objekts, während sich RFID-Tags leicht auch unbemerkt von Dritten auslesen ließen und es mit einer weltweit eindeutigen Seriennummer ermöglichten, akribisch genaue Profile von Verbrauchern zusammenzutragen [2].

Andererseits fanden wir bei Geräten zur Haushalts- und Unterhaltungselektronik oft keine Barcodes in den Ladenregalen, und wo wir doch einmal den Karton so eines Erzeugnisses vor die Linse bekamen, erschien meist die Meldung „keine Produktdaten“. Vor diesem Hintergrund bewähren sich die Einkaufshelfer eher beim täglichen Besuch im Supermarkt als beim eingangs erwähnten Fernseherkauf. Bei Verbrauchsgütern wie Nahrungs- und Genussmitteln, Kosmetika und Batterien, auch bei Büchern und vereinzelt sogar bei solchen Spezialitäten wie der Nachfüllkartusche für einen Laserdrucker lieferten unsere Einkaufshelfer dagegen oft gute Hinweise und Preisauskünfte. Blindlings sollte man ihren Tipps aber keinesfalls folgen. Erstens gibt es noch mehr Unterscheidungskriterien als den billigsten Ladenpreis – Versandkosten, Lieferqualität und die Beratung über Alternativprodukte, und zweitens bieten auch maschinenlesbare Barcode-Etiketten keine Gewähr gegen Tippfehler und irreführende Preisauszeichnungen beim Händler.

  1. Peter Schüler, Lieferketten drahtlos, RFID-Markierungen verbreiten sich nicht nur in der Logistik, c’t 25/05, S. 100
  2. Matthias Bauer, Benjamin Fabian, Matthias Fischmann, Seda Gürses, Peter Schüler, Angefunkt, aufgezeichnet und versilbert, Verbraucherdaten aus Funk-Etiketten als Handelsware, c’t 12/08, S. 84
Kostenlose Apps zum Shoppen mit dem Smartphone
Produkt Barcoo App GEPIR Lite MEA Woabi App
Hersteller/Provider Checkitmobile GS 1 Metro AG Checkitmobile
Plattform Android, Bada, iOS, Symbian iOS 4, Android iOS 4 Android, iOS, Symbian
Infos bei erkanntem Code Infos (Testberichte.de, Lebensmittelampel, Nachhaltigkeit, Sozialverantwortung), Preise, Bewertungen, Direktkauf Herstelleranschrift Preis, Kaufoption Angebote, Bewertungen, Direktkauf

(hps)