Wie Sie stressfrei in die E-Mobilität einsteigen
Dass E-Autos viel Fahrspaß bieten, hat sich längst herumgesprochen. Spätestens ein Preisschock an der Tankstelle bringt Verbrenner-Fans ins Wanken.
Mikro-Stau in Hannover: Vor einer Tankstelle reiht sich Fahrzeug an Fahrzeug, als ob der Sprit in Kürze ausgehen könnte. Der Grund? Diesel kostet nur 1,99 Euro. Der Pächter hinter der Kasse meint: "Die Preise kommen von der Zentrale, hat mich auch gewundert." Wer hätte zu Beginn des Jahres 2022 noch gedacht, dass man für einen Literpreis von "nur" zwei Euro Schlange stehen würde?
Die Spritpreise spielen in der ersten Hälfte des Jahres 2022 verrückt, jede Krise wird durch zusätzliche Spekulationen an den Rohstoffmärkten verstärkt, die Mineralölkonzerne nutzen die volatilen Preise und surfen nach dem "Rocket & Feather"-System: Ist ein Anlass gefunden, schießen die Preise raketengleich nach oben, um dann wie eine Feder nur langsam wieder herabzusinken. Selbst wenn die darunterliegenden Rohstoffpreise sich längst erholt haben, gibt der Preis an der Zapfsäule nur unwillig nach. Nicht umsonst lässt der Wirtschaftsminister prüfen, ob die Preispolitik der Konzerne dem Kartellrecht widerspricht.
Mit Weniger- und Langsamerfahren lässt sich das nur zum Teil kompensieren, und ob Ihre Lebensumstände es hergeben, häufiger auf Fahrrad oder Öffis umzusteigen, wissen Sie besser als wir. Also doch ein E-Auto? Allerdings spielen auch die Preise an den Strombörsen verrückt. Billiger wird Energie kaum werden, wenn sie künftig nachhaltig und CO2-neutral produziert werden soll.
Und doch gibt es aus Sicht der Verbraucher einige gravierende Unterschiede zu Diesel und Benzin: Stromverträge lassen sich für die Kunden langfristig schließen und sind keinen Schwankungen im Minutentakt unterworfen. Denn selbst wenn man die großen Spritpreisbewegungen durch globale Krisen abzieht, gerät der Tankvorgang an den von Algorithmik getriebenen Zapfsäulen vermehrt zum Glücksspiel. Über den Tag schwankt der Literpreis schon mal um 25 Cent – wohl dem, der eine Tank-App am Start hat. Hinzu kommt: Eine Ölquelle hat niemand im Garten. Mit ein paar eigenen Solar-Panels kann man die Tankrechnung dagegen erheblich drücken. Der E-Fahrer tankt anders und spätestens, wenn er zu Hause tanken kann, in jedem Fall günstig.
E-Auto-Mythen
Die Hersteller von E-Fahrzeugen konzentrieren ihre Werbung zurzeit vor allem auf die Schnellladefähigkeit der Modelle und adressieren so eine Hauptsorge der Verbrenner-Befürworter: Wie lange muss ich an der Tanke herumstehen?
Wer zum E-Auto gewechselt hat, stellt dann oft fest, dass diese Frage im Alltag gar nicht so relevant ist. Denn der beim Verbrenner übliche Rhythmus von Leerfahren und Volltanken entzerrt sich durch zusätzliche Ladepunkte: ob beim Supermarkt um die Ecke, beim Arbeitgeber oder am besten an der eigenen Steckdose oder Wallbox am Carport. So ranken sich ums E-Auto zahlreiche Ängste und Mythen, aber auch falsche Werbeversprechungen der Hersteller.
Im Artikel "Kaufberatung Elektroautos: Worauf Sie unbedingt achten müssen" erfahren Sie, was Sie vor dem Erwerb eines E-Autos beachten sollten. Wir klären grundsätzliche Fragen für Menschen, deren Herz noch eher im Vierzylinder-Takt schlägt.