Abrechnung

Seite 5: ClickandBuy

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Bei der Registrierung als Händler verwirrt ClickandBuy erst einmal: Statt etwa ein Geschäftskonto anzumelden, soll man "Partner werden", was eher nach Affiliate als nach Bezahldienst klingt. Je nachdem, welchen Link man erwischt, verschlägt es einen auf die deutsch- oder auf die englischsprachige Registrierung. Das deutsch-englische Sprachgemisch setzt sich bei den AGB der in London ansässigen Telekom-Tochter fort. So schließen die deutschen Bedingungen nur Geschäfte aus, die hierzulande ohnehin verboten sind (Schusswaffen, verschreibungspflichtige Medikamente und dergleichen), während die "Acceptance Policy" unter anderem bei Alkohol, Tabak und Pornografie von "specific restrictions" raunt.

Was sich der Dienst bei Transaktionen in die Tasche steckt, erfährt man auch nach längerem Suchen nicht; erst auf Anfrage rückte ClickandBuy mit einer Gebührentabelle heraus, deren Preise deutlich über PayPal-Niveau liegen. Fixkosten entfallen, wenn man auf Support verzichten kann. Andernfalls werden für den Basis-Support 14,95 Euro pro Monat fällig, Großkunden sollten das Beratungspaket für 99 Euro erwägen. Für alle gängigen Shop-Systeme gibt es Plug-ins. Die umfangreiche Dokumentation erläutert auch die Implementierung des auf XML basierenden API, eine per WSDL dokumentierte SOAP-Schnittstelle, die sich in einer Sandbox ausprobieren lässt.

Selbst nicht ganz alltägliche Probleme wie Ratenzahlung, Storni und Einzugsermächtigungen für Abos lassen sich damit in den Griff bekommen. Verkäufer sind gegen Rückbuchungen und Betrug abgesichert. Im Prinzip können Kunden auch ohne Registrierung den Dienst nutzen, dürfen dann aber nur per Überweisung bezahlen. Der Händler kommt nicht so schnell an seine Einnahmen: Erst nachdem es bereits zehn Tage auf dem Account liegt und die Summe mindestens 10 Euro beträgt, darf das Geld aufs Bankkonto fließen. Für diese Dienstleistung nimmt ClickandBuy noch mal 1,85 Euro.

Giropay hält sich aus dem direkten Ge - schäft mit den Händlern heraus und arbeitet mit diversen Bezahldienstleistern zusammen.

Das Konzept des kleinen Bezahldienstleisters ist einfach: Sobald der Kunde bezahlt hat, erhält der Händler grünes Licht fürs Versenden der Ware. Wenn diese angekommen und die Widerrufsfrist des Kunden verstrichen ist, steckt sich der Händler das Geld in die Tasche. Für kleine Beträge ist so ein Treuhandsystem ungeeignet, wer aber Waren im Wert von drei- oder vierstelligen Eurobeträgen verkauft, bezahlt für die zusätzliche Sicherheit moderate Beträge – dafür muss er aber etwa drei Wochen auf das Geld warten. Nutzt der Kunde Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Giropay zum Begleichen seiner Rechnung, kann der Händler sofort ausliefern. Kunden brauchen sich nicht zu registrieren. Der Geldstrom läuft über Tunz.com, eine belgische Online-Bank. Einschränkungen bezüglich der erlaubten Waren scheint es nicht zu geben. Was leider auch nicht existiert, ist ein öffentlich zugängliches API nebst Dokumentation – einbinden lässt sich iclear nur über Fertigmodule, die das Unternehmen für einige wichtige Shop-Systeme anbietet.

Der zu 1&1 gehörende Bezahldienstleister nimmt Händlern die Schwierigkeiten und Risiken von Kreditkarten- und Lastschriftzahlung ab. Während die Konkurrenz auf Rundumbetreuung setzt, muss sich der ipayment-Kunde etwas intensiver mit den Finanzmärkten vertraut machen: ipayment fungiert nämlich nur als eine Art Schnittstelle zu den Akzeptanzstellen, welche die Zahlung abnicken oder ablehnen. Ein gutes Dutzend davon unterhält zu 1&1 eine Schnittstelle. ipayment nimmt also die Zahlungsdaten entgegen, überprüft sie und leitet sie an die Akzeptanzstelle weiter, von der der Händler letztlich das Geld bekommt.

Die Preisliste, die 1&1 anzeigt, wirkt erst einmal verführerisch: Maximal 19 Cent kostet jede Transaktion unabhängig von ihrer Höhe, erfolgreiche Shops können diese Gebühr auf bis zu 4 Cent drücken. Allerdings kommt noch einiges dazu: Um Zahlungsausfälle zu vermeiden, empfiehlt sich ein Abgleich der Adressdaten mit den bei der Bestellung angegebenen, was pauschal 5 Cent kostet (von den Testhändlern nutzen das Händler 1 und 2). Kleine Shops spüren außerdem die stattliche Monats- und Einrichtungsgebühr.

Und schließlich will die Akzeptanzstelle auch Geld sehen – wir haben dafür 3 Prozent angesetzt. Ipayment lohnt sich demnach nur bei vielen kleinen Transaktionen. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens: Der Händler kann die Kontrolle behalten und den Bezahlprozess komplett auf seiner Website abwickeln. Dieser "Gateway"-Modus setzt jedoch aus rechtlichen Gründen eine Zertifizierung nach PCIDSS (Payment Card Industry Data Security Standard) voraus. Im "Silent"-Modus antwortet dagegen der ipayment-Server auf die Benutzereingaben, im "normalen" Modus stellt er auch das Eingabeformular zur Verfügung.