Abrechnung

Seite 2: Bezahlsysteme und –dienste

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Die unangefochtene Nummer eins im Bereich der Online-Zahlungssysteme ist PayPal. Weit über 200 Millionen Internetnutzer haben sich dort angemeldet und spülen der Konzernmutter eBay 2 Milliarden Euro Jahresgewinn in die Kasse. Die einfache Benutzung und die enge Verzahnung mit eBay haben PayPal zur Messlatte für die Branche gemacht. Amazon möchte vom PayPal-Kuchen etwas abhaben und hat ein ähnliches Angebot gestartet – vor Kurzem auch in Deutschland. Einer der Veteranen der Branche ist ClickandBuy, einst bekannt unter dem Namen Firstgate und heute im Besitz der Telekom, die dafür ihr eigenes T-Pay eingestellt hat. Das britische Unternehmen Moneybookers betreibt ein Bezahlsystem namens eWallet. Sofortüberweisung.de wirbt damit, die beliebte Online-Überweisung komfortabel ins Web zu bringen; das System lässt sich vom Händler direkt oder indirekt einbinden, etwa über ClickandBuy oder Wirecard.

Ähnlich funktioniert Giropay, das Händler allerdings nur über Partner anbieten können, sodass wir es hier nicht extra berücksichtigt haben. iclear ist ein Treuhandservice, der Kunde und Händler vor Zahlungsausfällen schützt. Den Bezahlabwicklungsdienst ipayment werden vor allem die Kunden von 1&1-Webspace kennen, doch steht der Dienst auch anderen Shop-Betreibern offen. Ein ähnliches Geschäftsmodell haben Zahlungsabwickler wie Wirecard, Computop oder Payone, die sich weniger für kleine Händler eignen. Zwei große Namen fehlen noch auf diesem Markt. Google hat mit Checkout ein Bezahlsystem am Start, das aber für deutsche Händler noch nicht verfügbar ist. Mit dem im Februar gelaunchten "One Pass" bietet Google eine Komplettlösung für den Verkauf digitaler Inhalte an, auch über den Android Market breitet sich Checkout allmählich aus.

Und Facebook? Entwickelt auf Grundlage seines Credits-Bezahlsystems einen PayPal- Killer – so heißt es jedenfalls gerüchtehalber seit mindestens zwei Jahren. Gesehen hat man davon aber noch nichts. Mitspielen wollen demnächst auch die Kreditkartenunternehmen Visa (mit dem kürzlich gestarteten Payclick) und MasterCard, indem sie Entwicklern eigene Schnittstellen für die Zahlungsabwicklung öffnen. Oder es kommt ganz anders und eines Tages wird die Hacker-Währung Bitcoin den Markt umwälzen; allerdings sind die digitalen Münzen in den Medien bislang viel präsenter als in der Wirklichkeit.

Die Bezahldienstleister umwerben E-Commerce-Unternehmungen mit individuellem Service. Wer aber als kleiner Online-Krauter nach einem Abwicklungsdienst sucht, wird schnell begreifen, was PayPal so beliebt gemacht hat. Das fängt damit an, dass sich mancher Anbieter schwertut zu erklären, was er denn genau auf welche Art für einen tun kann. Preise erfährt man bisweilen nur auf Anfrage – lästig. Einige Unternehmen erteilen großen Händlern Rabatte. Bei PayPal, Amazon und Moneybookers beginnt die höchste Rabattstufe bei einem Monatsumsatz von 50 000 Euro, bei ClickandBuy sind es 200 000. Man spart dabei maximal etwa 0,7 bis 1 Prozentpunkt Gebühren.

Händler mit einem Monatsumsatz um 1000 Euro liegen bei allen Anbietern in der teuersten Kategorie. Bei PayPal und Amazon rutscht der Händler mit monatlich 5000 Euro in die nächste Stufe, bei Moneybookers genügt die Hälfte. Für die Rechenbeispiele dachten wir uns vier Beispielhändler aus, die jeweils Monatsumsätze in Höhe von 1000 Euro machen. Händler 1 verkauft einmal pro Monat ein Laptop in diesem Wert. Kleidung und Schuhe vertreibt Händler 2 – jeden Monat verkauft er vier Mäntel zu je 100 Euro, acht Pullis für 50 Euro und 20 T-Shirts für einen Zehner. Händler 3 bietet Zeitschriften für fünf Euro das Stück an und setzt davon 200 ab. Und schließlich hat Händler 4 ein erfolgreiches E-Book mit selbstverfasster Naturlyrik im Angebot, das als Download zum Preis von 2 Euro 500 Mal pro Monat durch die Leitung geht. Alle Gebühren verstehen sich zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer; Einrichtungskosten werden auf ein Jahr gerechnet.