Erfolgreiche Schulung beim Kunden: Die richtige Technik (Teil III)
Wer anderen Menschen wichtige Inhalte vermitteln will, tut das in der Regel mit Unterstützung bestimmter Medien. Die wirken aber nur, wenn sie überlegt eingesetzt werden.
- Marzena Sicking
Wer bei einer Schulung einfach nur die wichtigsten Botschaften vorträgt und hofft, dass die schon beim aufmerksamen Zuhörer ankommen werden, geht von falschen Voraussetzungen aus. Denn damit wichtige Lerninhalte dauerhaft gespeichert werden, müssen sie über alle Sinnesorgane aufgenommen werden. Dies lässt sich mit dem gezielten Einsatz von Medien erreichen. Karl Heinz Lorenz erklärt, wie eine wichtige Medien-Strategie bei einer Schulung aussehen sollte.
Maximaler Lernerfolg
Um einen maximalen Lernerfolg zu erzielen, ist es wichtig, die Informationen über alle Sinnesorgane zu erfassen. Außerdem ist es bewiesen, dass umso mehr hängen bleibt, je aktiver sich der Schulungsteilnehmer mit den Inhalten befasst. Um diesen Prozess zu unterstützen, sollten Sie technische Medien als Hilfsmittel einsetzen. Aber bitte gezielt.
Karl Heinz Lorenz (50), Diplom Betriebswirt (DH), Managementtrainer, Berater und Hochschuldozent, ist Inhaber von LORENZ-SEMINARE Personality- & Competence-Training, Weidenthal und Autor ("Typisch Kunde!"). Kontakt und weitere Informationen: info@lorenz-seminare.de
Der Flipchart ist beispielsweise eines der wichtigsten Werkzeuge des Seminarleiters. Denn die darauf beschriebenen Blätter können im ganzen Trainigsraum aufgehängt werden. Das hilft den Teilnehmern dabei, den Lehrstoff nicht nur über das aktive Zuhören, sondern auch über die Augen aufzunehmen und zu visualisieren. Die gleiche Unterstützung bietet auch eine Pinnwand. Ist sie beweglich, kann sie außerdem als Raumteiler genutzt werden und die Arbeit in Gruppen somit erleichtern. Mit Stiften in den Farben Schwarz, Rot, Grün und Blau lassen sich außerdem Schwerpunkte gezielt setzen. Die Arbeit mit diesem Medium erfordert Einsatz von Seminarleiter und -teilnehmern.
Vor allem bei Trainern beliebt ist der Beamer. An diesem Gerät kann man sich nämlich prima "festhalten" und die Aufmerksamkeit des Publikums auf die aufgelegten Folien lenken. Wer noch keine Erfahrung mit Schulungen hat, wird die Gelegenheit, von der eigenen Person abzulenken, gerne nutzen. Doch der übermäßige bzw. ständige Gebrauch des Beamers im Seminar hat vor allem negative Seiten. Zwischen Teilnehmern und Trainern kann keine Beziehung entstehen, außerdem lässt sich die Aufmerksamkeit der Menschen damit nicht stundenlang aufrecht erhalten. Für die Darstellung von Grafiken, Plänen, Fotos oder Filmen zwischendurch, ist der Beamer hingegen hervorragend geeignet. Eine gute Alternative dafür ist auch der gute, alte Overheadprojektor. Auch er sollte nur für kurze Segmente eingesetzt werden.
Gut als Unterstützung eignen sich Filmsequenzen, weil sie mit Bild und Ton die Trainingsinhalte verdeutlichen. Damit der Effekt nachhaltig ist, sollte nach jeder Einspielung allerdings ein praktischer Teil folgen. Mit Gruppenarbeit, Diskussionen, Bewegung oder Spielen lassen sich die Eindrücke gut vertiefen.
Begreifen kommt von Greifen und deshalb sind Anschauungsobjekte für die Schulung wichtig. Gerade wenn es darum geht, komplexe Produkte beim Kunden zu erklären, sollten Sie dies nach Möglichkeit direkt am entsprechenden Objekt vorführen. Die Schulungsteilnehmer sollen das Produkt dabei nicht nur aus der Distanz betrachten, sondern aktiv bedienen. Dadurch wird das Erleben über den Tastsinn aktiviert – ein weiterer Punkt, der ihnen dabei hilft, das Gelernte besser zu behalten.
Welche der Medien Sie auch immer einsetzen: achten Sie auf ein gutes Gleichgewicht zwischen Lerninhalt und Technik, Theorie und Praxis. Denn die Nutzung der Medien soll das Know-how vertiefen und nicht die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf etwas Nebensächliches lenken. Wichtig: Auch wenn bestimmte Technik sich für bestimmte Einsätze besonders gut eignet: greifen Sie immer nur zu der Ausrüstung, die Sie beherrschen und mit der Sie sich wohlfühlen.
(map)
Siehe hierzu auch:
(masi)
