Online-Shopping: Angst vor Datenmissbrauch führt zu Kaufabbruch

Die ansteigende Zahl der Betrugsfälle im Internet hat keine abschreckende Wirkung. Wer einen Internetanschluss hat, kauft auch online ein. Bewertungen und Gütesiegel schaffen Vertrauen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Das ist kein besonders schönes Ergebnis: 57 Prozent der Internetnutzer haben schon mal schlechte Erfahrungen beim Online-Einkauf gemacht. Dennoch hält sie das nicht davon ab, weiterhin im Netz zu shoppen. Laut einer Umfrage, die im Rahmen des "(N)ONLINER Atlas 2012" der Initiative D21 und des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) durchgeführt wurde, haben 96 Prozent der regelmäßigen Internetnutzer auch schon mal in einem Online-Shop eingekauft. Von den restlichen vier Prozent möchte knapp die Hälfte auch in Zukunft lieber auf diese Option verzichten.

Wenn es um eine Kaufentscheidung geht, verlassen sich 80 Prozent der insgesamt 1.067 Befragten auf die Erfahrung anderer User und kaufen am liebsten Produkte mit entsprechend positiven Kundenbewertungen ein. Woraus man durchaus folgern darf, dass ein Shop, der Kundenbewertungen zulässt, hier einen klaren Vorteil hat. Die Investition in ein entsprechendes Bewertungssystem ist für Online-Händler also in jedem Fall lohnend.

Gleiches gilt für Gütesiegel: Für zwei Drittel der User ist das ein wichtiges Qualitätsmerkmal. 76 Prozent der Internetnutzer gaben in der Umfrage an, entsprechende Gütesiegel für Online-Shops zu kennen und mit 63 Prozent schenkt die Mehrheit der Befragten den so ausgezeichneten Online-Shops auch einen Vertrauensvorschuss. Vor allem für Internetnutzer, die bislang noch keine oder nur wenig Erfahrung mit Online-Shopping haben, sind Gütesiegel ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Shops.

Da es inzwischen aber einige Gütesiegel auf dem Markt gibt, die durchaus unterschiedliche Qualität haben, brauchen auch Online-Händler Unterstützung bei der Wahl. Die Initiative D21 hat entsprechende Qualitätskriterien entwickelt und stuft die vier Gütesiegel "EHI Geprüfter Online Shop", "Trusted Shops", "s@fer-shopping" und "internet privacy standards (ips)" als vertrauenswürdig und empfehlenswert ein.

Sich um eines davon zu bemühen, lohnt sich für Online-Händler auf jeden Fall. Denn es sind keinesfalls mangelnde Fähigkeiten im Umgang mit dem Medium, die die Nutzer vom Online-Kauf abhalten, sondern es ist die Angst vor dem Missbrauch der persönlichen Daten. Das gab bei der Umfrage die Hälfte der Internet-Nutzer an, die noch nie im Internet eingekauft hat. Grundsätzlich lassen sich mehr Kunden von Sicherheit, Gütesiegeln und Transparenz überzeugen, als von niedrigen Preisen und besonderen Service-Angeboten. Das Vertrauen der Kunden können Online-Händler also vor allem durch sicherheitsbezogene Maßnahmen gewinnen.

Wer außerdem seinen Unternehmenssitz in Deutschland hat und von seinen Kunden nicht verlangt, dass sie im Voraus bezahlen, hat gute Erfolgsaussichten. Denn diese beiden Punkte gehören ebenfalls zu den wichtigsten Kriterien, die Kunden bei der Beurteilung eines Online-Shops, anlegen.

Die ausführlichen Ergebnisse der Studie finden finden Interessenten zum Download. (map)
(masi)