Elektroauto GWM Ora 07 GT im Test: Wie reist es sich im Granturismo aus China?

Der Ora 07 erregt Aufsehen mit seiner Granturismo-Form voller Zitate europäischer Marken und dem optischen Versprechen eines schnellen Reisewagens.

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Ora 07 GT: Granturismo auf Chinesisch?

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 13 Min.
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Zur Globalisierung gehören Erfahrungen mit anderen Kulturen. Zumutungen wie BMWs Nierenwucherungen oder andere fies blickende Grimassen, die europäische Kunden oft nur mit unterdrücktem Ächzen akzeptieren, gehören dazu. Genau wie die Tatsache, dass Nachahmung in der chinesischen Kultur den Kopierten ehrt und deshalb als hohe Form der Höflichkeit gilt. Die Marke Ora aus China tut dies und probiert mit ihrem 07 gleichzeitig einen geschmacklich völlig neuen Ansatz. Das 4,87 Meter lange, viertürige Fließheck-Coupé, das wie ein GT geformt ist und in der gefahrenen Form auch so heißt, wirkt im Vergleich zu BMWs angsterregender Gestaltung zunächst ausgesprochen freundlich.

Jedenfalls bis zum Einsteigen. Dann spielt das Auto über Soundsystem und Infotainment animierten Cat-Content ab, lässt akustisch einen Blitz einschlagen und es Millisekunden später miauen, als sei die süße Katze getroffen. Das optische Konzept des Ora 07 GT ist auf den zweiten Blick nicht minder gruslig. Es erinnert an Frankensteins zusammengestückelten Androiden, denn er macht über das Kätzchen hinaus auch noch auf Porsches GT-Modell Panamera, trägt Rückleuchten wie von einem Bentley und zitiert dabei nebenbei noch Ferrari und Mercedes. Dazu ziehen seine Felgen den Blick in ein psychedelisches Blasenstrudelmuster. Die von uns gefahrene Allradversion heißt sogar GT. Wie viel "Gran Turismo" im traditionell europäischen Sinn steckt in diesem Auto?

Einsteigen und Losfahren wäre ganz einfach, bei Ora verzichtet man wie bei Tesla auf ein Ein- oder Ausschalten. Aus Gründen der Fahrsicherheit ist jedoch zwingend geraten, sich vorher noch durch die Menüs zu tippen, um Fahrerüberwachung, Geschwindigkeitserkennung und Spurhalte- sowie Notfall-Spurhalte-Assistent zuverlässig abzuschalten. Letztere greifen einem sonst unvermittelt und so kräftig ins Lenkrad, dass man es bald sehr gut festhält. Einen Rollerfahrer auf der Gegenfahrbahn schützte nur beherztes Eingreifen des Kollegen am Steuer. Ich selbst wäre um ein Haar in eine Baustellenabzäunung gefahren – worden! Auf Autobahnbaustellen zählen bisweilen Zentimeter, und der Ora ist so unnötig breit wie die meisten anderen modernen Autos. Auf freier Bahn ist es natürlich nicht so problematisch. Der Fairness halber sei erwähnt, dass die hiesige Ora-Vertretung empfohlen hatte, die Funktionen abzuschalten. Nachbesserung sei bereits unterwegs, hieß es.

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