Elektroauto VW ID.3 Facelift im Test: Endlich ein würdiger Golf-Nachfolger
Der als Golf-Nachfolger angedachte VW ID.3 hat die bisherigen Erwartungen nicht erfüllt. Ob mit dem Facelift die große Wende kommt, zeigt ein Test.
Es ist zugegebenermaßen eine Spekulation, aber sie ist nicht allzu gewagt: In Wolfsburg werden viele gehofft haben, dass der ID.3 den ähnlich großen, ewigen Bestseller VW Golf beerbt. Die Anlagen dafür wurden schließlich gelegt. Mit einer eigenen Plattform stellte er auf der nahezu identischen Verkehrsfläche mehr Platz zur Verfügung, der batterieelektrische Antrieb weist den Weg in die Zukunft. Doch der ganz große Durchbruch blieb aus, der Golf dominiert in diesem Vergleich noch immer die Verkaufszahlen. Mit einer Überarbeitung will VW dem ID.3 zu einem größeren Erfolg verhelfen. Ob das klappt, darf bezweifelt werden, obwohl VW an einigen Schwächen fühlbar gearbeitet hat. Im Test zeigt der aufgefrischte ID.3 allerdings auch, dass VW dringend daran arbeiten sollte, mehr Kunden zu einer Probefahrt zu bewegen.
Die Geburtswehen des ID.3
Ein kurzer Blick zurück offenbart, was dem ID.3 riesige Verkaufszahlen verwehrt hat. Er wurde unter einem enormen Zeitdruck entwickelt und unfertig auf den Markt gebracht. Ob ein halbes Jahr mehr Entwicklungszeit ihm alle Geburtswehen erspart hätte, wissen wir nicht. So aber kam er mit einer schwankenden Verarbeitungsqualität, einem billig anmutenden Interieur, einer Wärmepumpe, die das in sie gesetzte Versprechen nicht hielt und vor allem diversen Software-Macken auf den Markt. All das soll mit dem Facelift endlich komplett abgearbeitet sein. Der überarbeitete ID.3 ist jetzt gewissermaßen auf dem Stand, wie er idealerweise hätte auf den Markt kommen sollen.
Der Erfolg des Golfs beruhte stets ein Stück weit auf seiner zeitlosen Gestaltung, beim ID.3 wollte man vermutlich originell erscheinen – was in Wolfsburg hin und wieder unfreiwillig komisch endet. Man denke nur an die gestreifte Einrichtung im 91er-Basis-Polo oder den Scirocco der Neuzeit. Am Geschmack der konservativen Kundschaft hat VW mit dem ID.3 offenbar vorbei gezielt. Die Überarbeitung entfernte den farblich abgesetzten Wulst unter der Frontscheibe, im Großen und Ganzen aber blieb der ID.3 unverändert. Die Chance, wieder weniger modisch aufzutreten, wird sich erst mit dem Modellwechsel ergeben. Dass man bei VW inzwischen ähnlich denkt, zeigt der kleinere ID.2all.
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