Frankreich: Regierung und Autoindustrie verbünden sich für mehr E-Autos

Die französische Regierung und die Autoindustrie haben sich auf einen Rahmen verständigt, um die Elektromobilität voranzubringen.

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Drei elektrische Fiat 500

Zu den beliebtesten BEV in Frankreich gehört der Fiat 500 Elektro.

(Bild: Stellantis)

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In Frankreich sollen in absehbarer Zeit wesentlich mehr Elektroautos fahren als heute. Bis 2027 soll dort die Zahl der jährlich verkauften rein elektrisch betriebenen Pkw von 206.000 im Jahr 2022 auf 800.000 steigen, geht aus einer strategischen Vereinbarung der französischen Regierung mit der Automobilindustrie hervor. Bis 2030 sollen jährlich 2 Millionen BEV in Frankreich produziert werden. Die Zahl der jährlich verkauften batterieelektrischen oder mit Brennstoffzellen betriebenen Nutzfahrzeuge soll sich bis 2027 auf 100.000 versechsfachen.

Mit der auch als Pakt bezeichneten Vereinbarung reagieren die französische Regierung und die Wirtschaft unter anderem auf das im Herbst 2022 von der EU beschlossene Verkaufsverbot für Verbrenner-Autos. Die Jahre 2024 bis 2027 seien eine entscheidende Phase der Transformation, in der die französische Autoindustrie auch mit zunehmender ausländischer Konkurrenz rechnen müsse. Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2022 rund 470.000 BEV neu zugelassen.

In der Vereinbarung (PDF) ist auch das Ziel festgehalten, dass Frankreich bis 2030 rund 400.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte hat. Bis 2027 sollen an allen Hauptstraßen, insbesondere im Netz der Nationalstraßen 25.000 mit einer Ladeleistung von mindestens 50 kW installiert sein. Damit würde die jetzige Zahl verdreifacht.

Anders als Deutschland zahlt Frankreich auch 2024 weiterhin eine Prämie für den Kauf eines Elektrofahrzeugs. Das gesamte Fördervolumen beträgt 1,5 Milliarden Euro, 200 Millionen weniger als 2023. Laut der Vereinbarung will sich die Regierung dafür einsetzen, dass auch künftig der Kauf oder Leasing von Elektroautos finanziell gefördert wird. Zur Begründung heißt es, die Herausforderungen der Transformationen seien heute durch höhere Kosten für Strom und Rohstoffe sowie die Inflation komplexer als vor zwei Jahren erwartet.

Die Regierung strebt außerdem an, Unternehmen nicht genauer benannte mehrjährige finanzielle Anreize zu bieten, ihre Flotten auf treibhausgasarme Antriebe umzustellen, wenn sie mindestens 100 Autos im Bestand haben. Das sei auch eine wichtige Voraussetzung, um einen Gebrauchtwagenmarkt für BEV zu schaffen. Für Kommunen, die sich elektrisch betriebene Stadtbusse anschaffen wollen, sieht die Vereinbarung ebenfalls finanzielle Unterstützungen vor. (anw)