Die Wiederentdeckung der unbeschwerten Enduro

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Mit ihren ellenlangen Federwegen, gigantischen Sitzhöhen, dem hohen Verschleiß, sehr kurzen Wartungsintervallen und einem Brett als Sitzbank tendiert ihre Alltagstauglichkeit gegen null. Für eine Straßenzulassung müssen die Sportenduros extrem gedrosselt werden, weil sie sonst die Emissionsvorschriften nicht einhalten können. Weder bei den Geräuschen, noch beim Abgas.

Späte Rückkehr

Doch die kleinen und leichten Allround-Enduros blieben auf der Strecke. Da half auch kein Nörgeln und Betteln der Fans, die Hersteller waren überzeugt, dass die Kunden entweder eine tonnenschwere Adventure oder eine giftige Sportenduro haben wollten. Aber dann besann sich zunächst Yamaha 2008 eines besseren und füllte mit der WR 250 R erneut die Nische der kleinen Enduros, Kawasaki folgte mit der KLX 250, Honda mit der CRF 250 L und schließlich KTM mit der Freeride 350 – Letztere verstand sich allerdings schon mehr als Trial-Gerät denn als Enduro. Während Yamaha mit 31 PS und einem fast schon motocrosstauglichen Fahrwerk vorpreschte, gaben sich die Konkurrenten in Sachen Leistung eher bescheiden. Der Verkaufserfolg der kleinen Enduros hielt sich in Deutschland allerdings in überschaubaren Grenzen, hauptsächlich, weil Geländefahren hierzulande legal kaum noch möglich ist und der Fokus gezwungenermaßen mehr auf der Straße liegt.

Deshalb nehmen jetzt gleich fünf Hersteller einen neuen Anlauf und kommen mit kleinen und günstigen Adventure-Modellen auf den Markt. Sie weisen zwischen 250 und knapp 400 Kubikzentimeter Hubraum auf, verteilt auf einen oder zwei Zylinder, dazu gesellt sich eine kleine Verkleidung mit Windschild, um auch die Reisefreunde zufrieden zu stellen. Die Mini-Adventures sollen die alten Tugenden wieder aufleben lassen: Wenig Gewicht, Alltagstauglichkeit und viel Handlichkeit zu einem günstigen Preis.

Honda im Rallye-Look

Ein echter Hingucker ist die Honda CRF 250 Rally, die dem sündhaft teuren Werksrenner CRF 450 Rally verblüffend ähnlich sieht. Ihr Einzylinder hat sich als „Weltmotor“ bereits zigtausendfach unter anderem in der CRF 250 L bewährt. Für 2017 erhielt der wassergekühlte Vierventil-Motor eine Überarbeitung, seine Leistung stieg von 23 auf 25 PS bei 8500/min, die 23 Nm Drehmoment liegen bei 6750 Touren an. Die CRF besticht durch die Rallye-Optik mit hohem Windschutz, LED-Licht, großzügiger Kühlerverkleidung und Motorschutz sowie einem Zehn-Liter-Tank.