Was bringt der Pariser Autosalon?

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Daimler fährt weiter mehrgleisig

Daimler zeigt in Paris immerhin die A-Klasse E-Cell, der Elektro-Smart befindet sich schon in der zweiten Generation und das Unternehmen überlegt sogar, Batterien an den Kooperationspartner Renault zu liefern – die größeren Stückzahlen sollen die derzeit noch viel zu hohen Preise senken. Gegenüber der dpa sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche zum Thema Null-Emissions-Fahrzeuge: "Wir werden über einige Jahre als Hersteller noch keine Gewinne mit solchen Fahrzeugen erzielen können. Im Gegenteil, wir werden hohe Aufwendungen haben in der Entwicklung, in den Investitionen. Aber es ist wichtig, dass wir als Erfinder des Automobils in dieser neuen Phase der Neuerfindung wiederum die Nase vorne haben und die Richtung bestimmen, in die diese Entwicklung geht."

Ein Herz für zwei Räder

Zwar ist der Pariser Autosalon in Europa nur die Nummer 3 hinter Frankfurt und Genf, dennoch hätte man die Franzosen bei ihrem Heimspiel ruhig ein bisschen mehr kitzeln können – oder haben wir da etwas übersehen? Der erstaunlichste Beitrag zweier deutscher Hersteller – Mini und Smart – bestand eigentlich in deren Vorschlägen für einen elektrischen City-Roller, die vermutlich technisch noch nicht einmal besonders schwer zu realisieren sind. Gefährten dieser Art gibt es längst, bisher allerdings meist in Billigausführung. Die beiden Stromer wirken wie aufmüpfige kleine Spitzen an die Adresse der Franzosen: "Mehr als Roller braucht ihr in der Stadt doch gar nicht – und im Unterschied zu einem ausgewachsenen Elektroauto sind sie erschwinglich".

Renault stellte zwar in Paris endlich Grundzüge eines Preismodells für Elektroautos vor, das vernünftig klingt, zumindest im Rahmen der heutigen Möglichkeiten. Aber nach wie vor wird zum x-ten Mal nicht die Frage beantwortet, wie Elektroautos langstreckenfähig werden sollen. Aus angegebenen 150 Kilometern Reichweite werden in der Praxis leicht 100, ein völlig unzureichender Wert für ein Fahrzeug, das heutigen Vorstellungen der Individualmobilität gerecht werden soll. Ein Roller kommt mit rund einem Fünftel Batteriekapazität genauso weit und wird in der Praxis meist ohnehin für kurze Strecken eingesetzt. Man muss nicht einmal den Grünen folgen, die ab 2020 in Innenstädten nur noch Elektroroller zulassen wollen: E-Roller werden von ganz alleine kommen, weil sie schon bald erschwinglich sein werden. Und offenbar wollen einige Autohersteller etwas von diesem Kuchen abbekommen.