Elektroauto Kia EV6 kommt auch als Power-Version

Der Kia EV6 ist technisch weitgehend baugleich mit dem Hyundai Ioniq 5, setzt aber beim Design und mit einem besonders kräftigen Antrieb eigene Akzente.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 112 Kommentare lesen
Kia EV6

(Bild: Kia)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der Hyundai-Konzern, zu dem auch Kia gehört, hat in den vergangenen Jahren mit batterieelektrischen Autos gute Geschäfte gemacht. Zwischenzeitlich gab es lange Lieferfristen, was nicht weiter verwunderlich ist, lieferten die Koreaner doch genau das, was der Markt haben wollte. Mit einem Ende des Erfolgs ist vorerst nicht zu rechnen, denn mit dem Ioniq 5 hat Hyundai ein ziemlich spannendes E-Auto vorgestellt. Nun folgt der Setzling von Kia, wobei der EV6 mit einem besonders kräftigen Ableger zumindest vorübergehend einen eigenen Akzent setzt.

Der größte Unterschied zwischen Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 liegt in der äußeren Gestaltung. Hyundai setzt auf ein kantiges Design, welches zudem etwas verschleiert, dass der Ioniq 5 so ausladend wie ein VW ID.4 ist. Der Kia ist mit 4,68 m nochmals etwas länger und insgesamt viel rundlicher, sieht man einmal von der harten Kante an den Rückleuchten ab. Der hintere Kofferraum fasst 520 Liter, der vordere je nach Antrieb zwischen 20 und 52 Liter – das reicht, um das Ladekabel zu verstauen.

Spannender als diese Details ist natürlich der Antriebsstrang. Hyundai trägt mit der Plattform E-GMP (Electric-Global Modular Platform) das 800-Volt-Ladesystem erstmals in einen Bereich diesseits der Luxusklasse. Das führt indirekt zu mehr Tempo beim Laden, weil mit der Spannungserhöhung die Stromstärke sinken kann, ohne das die Leistung abfällt. Was Hyundai und Kia versprechen, ist in dieser Preisklasse bislang unerreicht. Die Versionen mit Hinterradantrieb und dem größeren 77,4-kWh-Speicher sollen in weniger als fünf Minuten 100 Kilometer Reichweite nachtanken. Von 10 auf 80 Prozent Ladestand sollen an einer entsprechend ausgestatteten Ladestation gerade einmal 18 Minuten vergehen. Zwei Batteriegrößen sind geplant, die einen Energiegehalt von 58 und 77,4 kWh. Die maximale Reichweite soll bei 510 km liegen.

Die E-Motoren in den beiden Modellen mit Heckantrieb haben 125 und 168 kW, in den Variante mit Allradantrieb stehen maximal 173 und 239 kW bereit. Mit letzterem vergehen im Standartsprint 5,2 Sekunden. Wer es noch eiliger hat, wird bei Kia mit einem EV6 GT bedient, der sich bei der Motorleistung weit von den anderen Modellen absetzt. Seine beiden E-Motoren bieten zusammen 430 kW auf, die das E-Auto in 3,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen sollen. Schluss ist erst bei 260 km/h, denn Kia fühlt sich an das vor vielen Jahrzehnten vereinbarte Gentleman-Agreement nicht gebunden. In diesem hatten einige Hersteller vereinbart, sich kein Wettrüsten bei der Höchstgeschwindigkeit zu liefern und das Spitzentempo auf 250 km/h zu beschränken.

Kia EV6 (9 Bilder)

Mit dem EV6 präsentiert Kia sein erstes von Grund auf batterieelektrisch konzipiertes Modell, das ebenso wie der Ioniq 5 auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) des Hyundai-Konzerns steht.

Noch verrät Kia nichts zu den Preisen und einem exakten Termin für den Verkaufsstart. Wir rechnen aber damit, dass die Preise bei rund 40.000 Euro für das Basismodell starten werden. Bei den Händlern steht der Kia EV6 vermutlich spätestens ab dem dritten Quartal. Manch ein Konkurrent wird insgeheim hoffen, dass Hyundai die Nachfrage unterschätzt und es wieder lange Lieferzeiten gibt. Setzen sollte man darauf aber eher nicht.

(mfz)