Zehn Autos aus den 90ern

Seite 2: Lotus, Honda, Lamborghini, Hummer

Inhaltsverzeichnis

Anfang der 1990er gehörte Lotus zu Bugatti. Heutzutage hat das allerdings einen Klang, den es damals nicht hatte. Denn Bugatti ging erst 1998 an Volkswagen. 1993 lief der Kauf dann auch über die ACBN Holdings ab – eine Firma aus Luxembourg, die Romano Artioli, dem Bugatti-Besitzer, gehörte.

Dass Lotus zwischen der permanenten Existenzangst und den wechselnden Besitzern überhaupt noch Autos entwickelte ist aller Ehren wert.

(Bild: Lotus)

Die Gesellschafteranteile hätten an der Börse gehandelt werden sollen. Noch viel windiger als die Besitzverhältnisse war die finanzielle Situation von Lotus. Der Elan war ein Flop und der Esprit veraltet. Es musste mal wieder ein Firmenretter auf die Straße. Weil aber zumindest Lotus Engineering gut beschäftigt war und reichlich Entwicklungsarbeit für andere Hersteller leistete, gab es immerhin einen reichhaltigen Nährboden.

Und dann auch gleich noch so eines. Leichtgewicht, ultimativer Sportler und Technikträger für Tesla.

(Bild: Lotus)

Die Engländer orientierten sich an Colin Chapmans Leitspruch "First take simplicity, then add lightness" und kreierten einen Sportwagen, der dem Firmengründer gefallen hätte – die Lotus Elise S1. Das Chassis wog gerade einmal 65 Kilogramm, auf Luxusgadgets wie Dämmung oder Fußmatten wurde verzichtet. Aus 1,8 Litern kamen anfangs drehfreudige 120 PS, was völlig ausreichte, um die 690 Kilogramm ordentlich über die Straßen zu wirbeln. Der simple Sportwagen sollte später Basis für den Tesla Roadster werden.

Das einzige Problem, das Kunden hatten, waren die Wartezeiten. Rund zwölf Monate vergingen zwischen Bestellung und Lieferung. So groß war der Andrang.

(Bild: Lotus)

Hochdrehender Leichtbau war auch das Steckenpferd von Honda. Das hatten sie unter anderem mit dem CRX bewiesen. Doch 1990 wollten die Japaner noch einen draufsetzen und Ferrari herausfordern. Diese Aufgabe sollte der Honda NSX übernehmen.

Honda wollte ab 1990 in der gleichen Liga wie Ferrari mitspielen. Der NSX wurde absichtlich in diesem Rot lackiert.

(Bild: Honda)

Ein Auto, das direkt aus der Formel Eins-Garage der Japaner auf die Straße gelassen wurde. Der Wagen wurde quasi vollständig aus Aluminium gefertigt. Unter der Haube gab es einen Sechszylinder mit variabler Ventilsteuerung und sechs Ventilen pro Zylinder. Die Schlupfregelung griff in Zündung und Einspritzung ein.

Zwischen 1990 und 2005 wurden weltweit etwa 18.000 Honda NSX ausgeliefert.

(Bild: Honda)

Vor lauter Halali ging beinahe unter, dass auch die erste elektrisch unterstützte Zahnstangenservolenkung ihren Dienst tat. Technik, Optik und Verarbeitungsqualität waren so überdrüber, dass Honda für den NSX die gleichen Preise aufrufen musste wie Ferrari für den Mondial T, Porsche für den 911 Carrera und BMW für den M5.

Unter dem Kleid steckt reichlich Formel Eins-Technik.

(Bild: Honda)

Lesen Sie auch

Zwischen dem Lamborghini Miura und dem Countach liegen Welten. Sowohl beim Design als auch bei Leistung und Fahreigenschaften. Vor allem das Design erregte Aufsehen, weil die spitzen Winkel und scharfen Kanten mit dem bisherigen Design der Marke brachen.

Aus den radikalen neuen Formen machte Lamborghini beim Diablo kurzerhand die neue Designphilosophie der Marke.

(Bild: Lamborghini)

Ab Mitte der 1980er arbeitete Lamborghini dann an einem Nachfolger für den Countach. Das Keil-Design wurde direkt zur neuen Lamborghini-DNS erhoben. Keine Diskussionen. Die Italiener hatten ohnehin andere Ziele. Das Fahrzeug sollte nichts weniger werden als das schnellste Serienauto der Welt.

Der Diablo beendete auch endgültig das Wettrüsten zwischen Porsche und Ferrari und verwies sie auf ihre Plätze.

(Bild: Lamborghini)

Entsprechend ist der Diablo größer und stärker als der Countach. Bei Testfahrten erreichte der Wagen 337 km/h – 5,7 Liter V12 mit 492 PS sei Dank. Die offizielle Höchstgeschwindigkeit gaben die Italiener dann mit 325 km/h an. Womit dann auch der kindische Streit aus den 1980ern beendet war, ob jetzt der Ferrari F40 oder der Porsche 959 schneller wären. Niemand interessiert sich schließlich für Zweit- und Drittplatzierte.

Alle Sondermodelle und Special Editions mitgerechnet verkaufte Lamborghini zwischen 1990 und 2001 insgesamt 2903 Diablo.

(Bild: Lamborghini)

Mehr zum Thema

Als sich das amerikanische Militär in den 1980ern für den Humvee als neues Einsatzfahrzeug entschied und damit gegen den überraschend ähnlich aussehenden Lamborghini Cheetah, brachten die klammen Italiener den Offroader einfach als LM002 auf die Straßen. Und scheiterten. Nur 300 Exemplare wurden gebaut und 1993 verschwand der Koloss aus den Verkaufsprospekten.

Weil auch Superreiche Bedarf an einem Auto haben könnten, das den Absprung aus einem Hubschrauber aus fünf Metern Höhe übersteht, brachte AM General eine Zivilvariante des Humvee auf den Markt.

(Bild: Wikicommons-Thomas Doerfer)

Das hinderte AM General aber nicht daran, selbst eine zivile Humvee-Variante zu entwickeln. Den Hummer H1. Doch die Amerikaner blieben bescheiden. Als der H1 1992 auf den Markt kam, hatte der acht statt zwölf Zylinder, nur grundlegenden Luxus (elektrische Fensterheber, Klimaanlage, CD-Player) statt totales Schweinsleder-Paket und mit Arnold Schwarzenegger einen prominenten Fürsprecher.

Mit sparsamen Achtzylindern konnte der Verbrauch auf irgendwas zwischen zwanzig und dreißig Litern reduziert werden.

(Bild: Wikicommons C_P_Storm)

Weitere Promis wie Tupac Shakur, Dennis Rodman und Coolio folgten. Der Wagen avancierte zum Achtungserfolg. General Motors übernahm deswegen 1999 die Markenrechte und warf den Hummer H2 auf den Markt.

Aus dem Befreier Kuwaits wurde so der HipHop-Hampelmann der Hollywood Hills.

(Bild: Wikicommons Morecars)

(fpi)