Opel Corsa: Deftiger Aufpreis für Hybrid​modelle

Opel nimmt in das Corsa-Sortiment zwei potenziell sparsame Hybridantriebe auf. Doch das Angebot ist auf eine denkbar kleine Zielgruppe zugeschnitten. ​

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Opel Corsa Hybrid

(Bild: Opel)

Lesezeit: 3 Min.
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Opel erweitert das Motorenangebot im Corsa um zwei Hybridantriebe. Sie sind im WLTP (Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure) erheblich sparsamer als die ähnlich kräftigen Versionen ohne diesen Zusatz. Ob sie auf eine hohe Nachfrage stoßen, ist allerdings fraglich, denn Opel hat sie forsch eingepreist. Es bedarf schon besonderer Bedingungen, um sie bei den Gesamtkosten günstiger erscheinen zu lassen.

Die beiden Hybridantriebe nutzen die gleiche Basis. Ein aufgeladener 1,2-Liter-Dreizylinder, ein Startergenerator mit 48 Volt und ein Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Gängen sind in beiden eingebaut. Die schwächere Ausführung bietet schon 74 kW, im Topmodell sind es 100. Die Fahrleistungen sind ähnlich flott wie bei den reinen Verbrennern, einen größeren Unterschied gibt es nur im Standardsprint auf 100 km/h. Hier liegt das Topmodell mit 7,9 Sekunden laut Werk deutlich vor dem 96-kW-Benziner, für den 8,7 Sekunden versprochen werden. Für einen Leistungsunterschied von 4 kW bei gleichzeitig 34 kg höherem Leergewicht wäre das eine recht bemerkenswerte Steigerung.

Der eigentliche Vorteil spiegelt sich im Verbrauch. Im kombinierten WLTP liegen sie mit Werten ab 4,5 bzw. 4,6 Litern rund einen Liter unter den jeweiligen Modellen ohne Hybrid. Im Detail gehen die Verbräuche allerdings sehr viel deutlicher auseinander. In den Zyklen "Kurzstrecke" und "Stadtrand" liegen im WLTP bis zu drei Liter auf 100 km zwischen den vergleichbaren Modellen. Ob sich das in der Praxis ebenso verhält, muss ein Test klären. Sollte sich das größtenteils bestätigen, ließe sich der Corsa Hybrid auf kurzen Strecken günstiger betreiben als der reine Verbrenner.

Der Einstiegspreis für einen Corsa Hybrid liegt bei 26.100 Euro. Gegenüber dem Modell mit 74 kW und Achtgang-Automatik bedeutet das einen Aufpreis von 1700 Euro, wer diesen Corsa mit Schaltgetriebe als Referenz heranzieht, muss 3920 Euro drauflegen. Das ist in dieser Klasse schon ein ordentlicher Batzen Geld. Wie viel davon beim Weiterverkauf wieder hereinkommt, ist ungewiss. Damit sich das in finanzieller Hinsicht lohnt, muss man den Corsa Hybrid vermutlich sehr lange und vor allem auf kurzen Strecken fahren.

Der stärkere Hybrid ist nur in Verbindung mit der gehobenen GS-Ausstattung zu haben, was seinen Preis auf wenigstens 30.190 Euro hebt. Wer einen derart ausstaffierten Corsa vor allem auf Kurzstrecken und im Speckgürtel einsetzen will, könnte unter Umständen auch über einen batterieelektrischen Antrieb nachdenken. Der ist mit 100 kW und guter Ausstattung als Sondermodell "Yes" im Corsa für ähnlich viel Geld zu haben. Die Folgekosten sind meist deutlich geringer.