Porsche Mission X: Studie eines Supersportwagens mit 900 Volt

Die Studie Mission X soll Porsche an die Spitze bringen – sowohl bei der Ladeleistung wie auch bei klassischen Markenwerten.

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Porsche Mission X
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Inhaltsverzeichnis

Der Tag war nicht zufällig gewählt: Am 8. Juni 1948, vor 75 Jahren also, erhielt der Porsche 356 seine Betriebserlaubnis. Ein kleiner, leichter Sportwagen mit einem nachgeschärften VW-Käfer-Motor war der Einstieg als eigenständiger Autohersteller. Zeiten des Wandels musste sich Porsche seitdem öfter stellen, doch selten berührten sie die Seele der Firma so tief wie der Umstieg bei der Fahrenergie. Der Erfolg des Taycan zeigt, dass Porsche auf dem richtigen Weg ist. Mit der Studie Mission X will sich Porsche technologisch an der Spitze der Elektromobilität etablieren. Das betrifft Lade- und Fahrleistungen.

Die Ansage ist klar umrissen: Das Serienmodell, das der Studie Mission X folgt, soll auf dem Nürburgring-Nordring das schnellste straßenzugelassene Auto sein. Dafür braucht es unter anderem ein herausragendes Fahrwerk, eine brillante Aerodynamik und reichlich Leistung. Porsche lässt sich diesbezüglich nur bedingt in die Karten schauen. Angestrebt werde ein Verhältnis von rund einem PS je Kilogramm Fahrzeuggewicht. Zur Orientierung: Ein Porsche 918 Spyder schleppt pro PS rund 1,8 kg mit sich, ein Tesla Model S Plaid etwa 2,1. Um zu verdeutlichen, in welcher Liga solche Autos spielen, sei ein kurzer Schwenk in die Welt der Normalsterblichen gestattet: Ein VW ID.3 kommt auf rund 9 kg je PS, das kräftigste Tesla Model Y liegt bei knapp 4.

Im Taycan gibt es optional zwei Gänge, in der Studie Mission X ist davon keine Rede. Der Stator des E-Motors bekommt eine direkte Ölkühlung. Die Wärme könne so besser abgeführt werden, verspricht Porsche. Der Hintergrund dieser Maßnahme ist klar: Porsche will die Motoren länger hoch belasten können. Auch bei der Konditionierung der Batterie verwendet Porsche eine direkte Ölkühlung. Die Spannungsebene liegt bei 900 Volt und damit nochmals höher als im Taycan. Dort liegt die maximale Ladeleistung bei 270 kW, für die allerdings eine Reihe von Vorbedingungen erfüllt sein müssen. Der Ladestand muss ebenso in einem gewissen Fenster sein wie die Temperatur der Batterie – und natürlich muss auch die Infrastruktur vor Ort in der Lage sein, diese Leistung zu liefern.

Porsche spricht von einer "wesentlich verbesserten Lade-Performance" und davon, dass das Serienmodell des Mission X "etwa doppelt so schnell laden" könne wie der Taycan Turbo S. Wir gehen davon aus, dass die Peak-Leistung sich nicht verdoppelt, sondern Porsche sein Versprechen darauf bezieht, das Fenster zu vergrößern, in dem die maximale Ladeleistung anliegt. Wie andere Autohersteller lernt auch Porsche, dass die Angabe von Spitzenladeleistungen Erwartungen bei den Kunden führt, die dann enttäuscht sind, wenn sich diese nur in absoluten Ausnahmefällen abrufen lässt.

Porsche Mission X (8 Bilder)

Porsche gibt mit der Studie Mission X einen ersten Ausblick auf das Serienmodell eines elektrischen Sportwagens.
(Bild: Porsche)

Unbekannt ist, wann der Studie das Serienmodell folgt. Wir rechnen damit in den kommenden zwei Jahren. Keinerlei Illusionen bedarf es beim Preis, den Porsche nicht einmal grob skizziert. Mit einem deutlichen Aufschlag gegenüber dem Taycan muss gerechnet werden. Porsche sieht den Supersportwagen in einer Reihe mit Modellen wie dem 959 aus den 1980er-Jahren. Sie alle eint, dass sie trotz enormer Preise rasch ausverkauft waren. Porsche macht sich Hoffnungen auf eine Wiederholung dessen.

(mfz)