Renaults E-Auto Zoe im Test: 3-phasig glücklich

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Dazu kommt, dass die nach Renault-Aussage Nettokapazität von 52 kWh in der Batterie nicht plausibel nachvollziehbar war. Im Testdurchschnitt lag der Stromverbrauch ohne Ladeverluste bei 17,4 kWh / 100 km (WLTP-Werksangabe: 17,7 kWh / 100 km), wobei bei Vollladung exakt 250 km Reichweite angezeigt wurden. Daraus resultieren rechnerisch knapp 44 kWh Batteriekapazität. Mutmaßlich macht sich hier die winterliche Kälte bemerkbar. Renault gibt je nach Außentemperatur 240 bis 375 Kilometer „tatsächliche Reichweite“ an.

Was ich sagen will: Nutzen Sie den Renault Zoe lieber dort, wo er seine Stärken ausspielen kann. Zu Hause dreiphasig mit 22 kW laden, durch die Stadt und übers Land fahren (Verbrauch hier nach Warmlaufphase: 12,7 bis 14,3 kWh / 100 km) und das komfortable, leise und kraftvolle Gleiten genießen. Dafür ist dieses Auto gemacht, und hierfür bleibt die Zoe eine echte Empfehlung.

Man kann sie blind kaufen. Womit wir beim Preis wären. Hier besteht wie gehabt die Wahl zwischen Batteriekauf und Batteriemiete. Jeder sollte kalkulieren, was individuell am günstigsten und am besten ist. Bei der Garantie jedenfalls gibt es einen kleinen Unterschied: Wer kauft, erhält acht Jahre bei bis zu 160.000 km und einer Kapazitätsgrenze von 66 Prozent des Ursprünglichen. Bei der Miete sind 75 Prozent bis zu einem Alter von zehn Jahren in der Garantie, danach sinkt der Wert auf 60 Prozent.

Vom Bruttolistenpreis können einige Tausend Euro über den sogenannten Umweltbonus abgezogen werden, der über das BAFA abgewickelt wird. Der Anteil des Staats beträgt 3000 Euro brutto, während der Hersteller den Nettopreis um 3000 Euro mindert. Ich persönlich finde die Basisversion für 29.990 Euro attraktiv, weil sie alles beinhaltet, was den Renault Zoe ausmacht. Dass die Beschleunigung dann von 9,5 auf 11,4 Sekunden steigt, wäre mir egal. Alternativ ist die getestete Spitzenversion R135 Intens interessant, weil es für 6000 Euro mehr neben 11 kWh zusätzlicher Batteriekapazität fast die Vollausstattung gibt.

Volkswagen verspricht, den VW ID.3 ebenfalls ab knapp 30.000 Euro anzubieten. Nur gibt es dieses Auto frühestens ab September 2020 auf der Straße, während der Renault Zoe sofort erhältlich ist. Wahrscheinlich kann der Volkswagen zum Basispreis auch nicht dreiphasig laden. Das gilt genauso für den PSA-Konkurrenten Opel Corsa-e. Dreiphasiges AC-Laden gibt es im Corsa-e nur in den höheren Ausstattungslinien, und dann auch nur mit elf statt mit 22 kW.

Der Renault Zoe ist auch nach der Überarbeitung ein idealer Einstieg in die batterieelektrische Welt. Nochmals durchdachter, besser und praktischer. Der Trumpf im Alltag bleibt das schnelle AC-Laden mit 22 kW Leistung. Unabhängig von der Ausstattungslinie hat der Renault Zoe alles, was man zum Leben braucht. Nur für die lange Tour ist er nicht gemacht, besonders bei Kälte. Eine Eigenschaft, die er leider mit den meisten Elektroautos gemeinsam hat. Dennoch ist die Zoe ein gelungenes Paket, das im Januar 2020 in der Zulassungsstatistik der Stromer Platz 1 belegt hat: 1798 Exemplare waren neu. Auf Platz 2 folgt der inzwischen betagte VW e-Golf (1120) und auf Platz 3 der Audi e-tron (572). Die französische Bodenständigkeit kommt zu Recht an.

Der Hersteller hat den Testwagen kostenfrei zur Verfügung gestellt und überführt. Der Autor hat die Energiekosten getragen.

(mfz)